Aktion Stolpersteine

STOLPERSTEINE sind Zeichen des Erinnerns. Wer jemals unerwartet auf die kleinen Messingplatten vor einer Hausfassade in Potsdam stößt, kann sich ihrer Wirkung nicht entziehen: Ein Blinken im Bürgersteig - man bleibt stehen, bückt sich, liest einen oder mehrere Namen, die Geburts- und Todesdaten einer Frau ,eines Mannes oder eines Kindes. Man hält inne, für einige Augenblicke spürt man ein Entsetzen, bis der Verstand es erfasst: Aus diesem Haus sind Bewohner während der Nazizeit verschleppt worden. Hier liest man keine anonymen Zahlen, hier wird an individuelle Schicksale erinnert. Die meisten wurden in Konzentrationslagern ermordet, nur wenige kamen zurück.

Wilhelm Marquardt

Wilhelm Marquardt, Sohn eines Arbeiters der Lokfabrik Orenstein & Koppe in Nowawes (Babelsberg), leistete entschiedenen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1938 von der Gestapo verhaftet, starb …

Erika Lövin

Erika Lövin entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Mit 14 Jahren wurde sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend, später auch des Kommunistischen Jugendverbandes. 1933 flüchtete sie vor …

Walter Klausch

© Wikipedia
Als stadtbekannter Kommunist von Nowawes und angehender Architekt stand Walter Klausch im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am 8. Juni 1933 von der Gestapo verhaftet, wurde er ins …

Hermann Maaß

Hermann Maaß gehörte zu den bedeutendsten Sozialdemokraten und Gewerkschaftsführern im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Seit 1938 war er immer wieder im Zentrum der Vorbereitungen für Umsturzversuche zu finden, ebenso bei weitreichenden Planungen für ein nach-nationalsozialistisches Deutschland.

Familie Wohl

Die fünfköpfige Familie Wohl aus der Stahnsdorfer Straße 90 wollte dem nationalsozialistischen Regime entkommen und über Amerika nach Chile auswandern. Doch kurz vor ihrer Abreise wurden sie am 13. Januar 1942 mit dem 8. Osttransport nach Riga deportiert und dort ermordet.

Dr. Gustav Herzfeld

Dr. Gustav Herzfeld war studierter Anwalt, der in der Potsdamer Straße 60 lebte und dort sogar der evangelischen Kirchengemeinde angehörte. Nach seinem Berufsverbot wurde er schließlich deportiert.

Familie Lehmann

Die Anwaltsfamilie Lehmann bewohnte in Potsdam die Augustastraße 36, bis Vater Siegfried und Sohn Alfred die Arbeitserlaubnis entzogen wurde. Außer dem ältesten Sohn Günter überlebte vermutlich keiner von ihnen das Jahr 1944.

Julius und Marta Back, geb. Lippmann

Das Ehepaar Julius und Marta Back führte in der Ebräerstraße 4 in Potsdam bis 1941 eine Bäckerei. 1942 wurden sie in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort starb Julius Back nach wenigen Wochen an den Folgen der Haft. Seine Frau Marta überlebte die Inhaftierung und lebte anschließend in der Schweiz.

Paul Wallich

Paul Wallich lebte mit seiner Familie in der Weinbergstraße 36 in Potsdam. Nach seiner Konfession war er evangelischer Christ. Nach den Rassengesetzen der Nationalsozialisten ein Jude. Um seine Familie vor Repressalien zu schützen, flüchtete er in den Freitod.

Fritz Schüler

Der Sozialdemokrat Fritz Schüler wurde aufgrund seiner politischen Gegnerschaft 1942 in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und verstarb dort am 5. Dezember des gleichen Jahres. In Potsdam wohnte er in der Großbeerenstraße 152.