Paul Wallich

Paul Wallich wurde am 10. August 1882 in der Villa Schöningen in Potsdam als zweites Kind von Hermann Wallich, einem Gründungsdirektor der Deutschen Bank, und Anna Wallich, geb. Jacoby geboren. Seine ältere Schwester hieß Ilse. Im Jahr 1913 heiratete er Hildegard Rehrmann. Ihr erster Sohn, Henry Christoph, kam im Sommer 1914 auf die Welt. 3 Jahre später folgte Tochter Christel und 1918 das dritte Kind, Walter. Die Familie bezog die Villa Schöningen in den 1920er Jahren.

Paul Wallich studierte Philosophie und Nationalökonomie und arbeitete als Teilhaber des Bankhauses J. Dreyfus & Co. in New York und Berlin. Dabei ging es ihm nicht um finanziellen Vorteil, sondern um das konstruktive Wesen im Gemeinwohl der Menschen. Er war ein großzügiger und toleranter Mensch, der dieses auch im privaten Bereich zeigte. Die von seiner Mutter gegründete „Berliner Hauspflege für mittellose Kranke und werdende Mütter“ unterstützte er regelmäßig finanziell. Sehr wichtig war ihm auch seine Familie. Daher verbrachte er möglichst viel Zeit mit seinen Kindern beim Tennisspielen im Garten oder beim Segeln auf der Havel. Er war ein religiöser Mensch und evangelischer Christ. Seine Mutter war vom Judentum zum Christentum konvertiert und ließ sich taufen. Unter den deutschen Rassengesetzen der Nationalsozialisten jedoch galt er im Gegensatz zu seiner „arischen" Frau nach wie vor als Jude. 1937 verschlechterte sich die Situation seiner Bank, im März 1938 musste er sie verkaufen.

Viele Freunde rieten ihm auszuwandern, aber Paul Wallich war überzeugter Deutscher. Trotz seiner politischen Aufgeklärtheit war er von den Ereignissen der Reichspogromnacht am 9. November 1938 überrascht. Er sah als einzige Lösung, um seine Familie zu schützen, die Flucht in den Freitod. Am 11. November 1938 stürzte er sich von der Kölner Hohenzollern-Brücke in den Rhein. Seine Familie verließ in den 1930er Jahren Deutschland.

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