Wilhelm Marquardt

Wilhelm Marquardt, Sohn eines Arbeiters der Lokfabrik Orenstein & Koppe in Nowawes (Babelsberg), leistete entschiedenen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1938 von der Gestapo verhaftet, starb der Kommunist in einer Zelle des Chemnitzer Polizeipräsidiums an den Folgen der Einkerkerung.

Am 18. Februar 1908 wurde Wilhelm Marquardt in Berlin-Gesundbrunnen in der Familie des Kupferschmieds Willy Marquardt und seiner Frau Charlotte Marquardt, geborene Drucks, geboren. Vater Willy nahm eine Arbeit in der Lokfabrik von Orenstein & Koppel in Nowawes-Neuendorf an, und so zog die Familie mit ihren zwei Kindern von Berlin in die Marienstraße 27 (heute: Semmelweisstraße).

Wilhelms Vater war Sozialdemokrat, den Sohn zog es zu den Kommunisten. Bei ihnen leitete er eine antifaschistische Häuserschutzstaffel der Kampffront gegen den Faschismus, einer Nachfolgeorganisation des verbotenen Roten Frontkämpfer Bundes. Auch als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen hatten, führte Wilhelm Marquardt den illegalen Widerstand fort.

Nach der Verhaftung und Ermordung von Walter Klausch im Juni 1933 trat er die Flucht nach Prag an. Als politischer Flüchtling anerkannt, war es ihm jedoch nicht gestattet, eine Arbeit aufzunehmen. Trotz des offiziellen politischen Betätigungsverbotes erklärte sich Wilhelm Marquardt bereit, für die KPD illegale Kurierdienste ins Reich zu übernehmen. Am 16. April 1938 hielt er sich in Neudeck (Nejdek) auf. Im Juni 1938 fuhr Wilhelm Marquardt illegal als Instrukteur im Auftrage des KPD-Abschnittsleiters nach Chemnitz, um zwei Verbindungsleute zu treffen. Die Gestapo beobachtete aber schon längere Zeit die KPD-Kontaktpersonen in Chemnitz. Wilhelm Marquardt wurde umgehend verhaftet und in das damalige Chemnitzer Polizeipräsidium, zugleich Sitz der örtlichen Gestapo, in die Hartmannstraße 24 eingeliefert. Nüchtern vermerkt ein Standesbeamter am 13. Juni 1938, dass der erst 30 Jahre alte Maurer Wilhelm Marquardt in seiner Zelle „tot aufgefunden wurde“.

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