Erika Lövin

Erika Lövin entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Mit 14 Jahren wurde sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend, später auch des Kommunistischen Jugendverbandes. 1933 flüchtete sie vor den Nationalsozialisten und verließ ihre Wahlheimat Nowawes, um zunächst nach Prag, dann nach Göteborg zu emigrieren. Dort überlebte sie den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg.

Erika Lövin wurde am 22. Januar 1911 in der Familie des jüdischen Kaufmanns Martin Lövin und der Schweizerin Blanche Clerc in Berlin geboren. Mit 14 Jahren wurde sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend. Nach der Schule besuchte sie die Berliner Handelsschule und arbeitete bei unterschiedlichen Firmen als Schreibkraft. In diese Zeit fiel auch ihr Übertritt in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), wo sie den aus Wannsee stammenden, nur ein Jahr älteren Walter Junker kennenlernte. Aus Freundschaft wird die Liebe ihres Lebens. Sie mietete sich eine Wohnung in Nowawes, in der sie bis zu ihrer Emigration im Mai 1933 lebte. Als gelernte Schreibkraft tippte sie die Manuskripte für den kommunistischen „Roten Pionier“ ab. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten lief auch  sie Gefahr, verraten und von den Nazis verfolgt zu werden. So packten Erika Lövin und Walter Junker ihre Habseligkeiten und gingen gemeinsam am 24. Juni 1933 über die Schneekoppe nach Prag. Als jüdischer Flüchtling erhielt Erika die notwendige finanzielle Unterstützung und eine Wohnung. So war es ihr möglich, nicht nur ihrem Freund Walter ein Obdach zu geben, sondern auch so manchen anderen Nowaweser Flüchtlingen wie Edmund Mehlmann oder Elisabeth Schwarz. Als Walter Junker von der Polizei wegen verbotener kommunistischer Tätigkeit 1935 in Prag verhaftet und ausgewiesen wurde, wurde dies eine schmerzhafte Trennung für immer. Walter fiel am 28. Juli 1938 als Interbrigadist. Kurz vor der Besetzung der Tschechoslowakischen Republik durch die Wehrmacht gelang ihr durch die Hilfe politischer Freunde am 29. November 1938 die Flucht aus Prag nach Göteborg, wo sie umgehend vom Hilfskomitee empfangen und versorgt wurde. Zwar konnte sie sich mit der Unterstützung ihrer Helfer über der Hungergrenze halten, doch musste sie sich ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen, in einer Gastwirtschaft oder als Näherin verdienen. 1948 erwarb sie die schwedische Staatsbürgerschaft und arbeitete als Korrespondentin bei einer Speditionsfirma. Später wurde sie Fremdsprachenübersetzerin bei einer Kugellagerfabrik. Am 4. September 2015 verstarb sie in ihrer schwedischen Wahlheimat.

Adresse

Garnstraße 4
14482 Potsdam
Deutschland