Hermann Maaß gehörte zu den bedeutendsten Sozialdemokraten und Gewerkschaftsführern im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Seit 1938 war er immer wieder im Zentrum der Vorbereitungen für Umsturzversuche zu finden, ebenso bei weitreichenden Planungen für ein nach-nationalsozialistisches Deutschland. Nach dem 20. Juli 1944 festgenommen, verurteilte der »Volksgerichtshof« ihn zum Tode. Das Urteil wurde noch am selben Tag vollstreckt.
Hermann Maaß wurde am 23. Oktober 1897 als Sohn eines Bahnbeamten in Bromberg geboren. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger und erlitt an der Westfront eine schwere Gasvergiftung. Das Kriegserlebnis beeinflusste ihn wie viele seiner Generation tief. Nach dem Krieg begann er ein breit angelegtes interdisziplinäres Studium an der »Deutschen Hochschule für Politik« in Berlin. Dem Studienabschluss folgte eine Tätigkeit in der Jugendpflege.
1920 trat Hermann Maaß der SPD bei. 1924 wurde er Geschäftsführer des überparteilichen Reichsausschusses der Deutschen Jugendverbände. Im selben Jahr lernte er Eva Habich, 1901 in München geboren, im Arbeitsbereich für Jugendwohlfahrt kennen. Sie heirateten ein Jahr später. Seit 1928 wohnte die Familie in einem Holzhaus in der Heimdalstraße in Potsdam-Babelsberg (heute: Hermann-Maaß-Straße). 1926/27 organisierte Maaß die vielbeachtete Ausstellung »Das Junge Deutschland«. 1928 und 1931 veröffentlichte er grundlegende Gedanken zur Jugendarbeit.
1933 wurde er fristlos entlassen. Die demokratische Jugendbewegung wurde zerschlagen. Dies war zugleich das Ende seiner Arbeit als Chefredakteur einer Zeitschrift mit dem programmatischen Titel »Das junge Deutschland« und seiner anderen Aktivitäten. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten entlassen. Ihm wurde eine Professur an der Harvard University angeboten, die er allerdings ablehnte.
Bis 1938 war er Herausgeber der Reihen ‚Jugend und Erziehung im Ausland‘ und ‚Jugend und Erziehung in der Welt‘. In den folgenden Jahren war er Mitarbeiter und Geschäftspartner von Wilhelm Leuschner. Er baute gewerkschaftsnahe Widerstandsgruppen auf und unterhielt Kontakte zum Kreisauer Kreis. Aufgrund dieser Kontakte – auch mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg – wurde er am 8. August 1944 verhaftet. Zusammen mit Julius Leber und Adolf Reichwein wurde er vom Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler zum Tode verurteilt und noch am selben Tage im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt. Seine Frau erlag den seelischen Belastungen und starb wenige Wochen später. Eva und Hermann Maaß hinterließen sechs Kinder.
Adresse
Hermann-Maaß-Straße 37
14482 Potsdam
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