Gustav Herzfeld wurde am 7. Mai 1861 in New York in eine Bankiers-Familie hineingeboren. Die Eltern stammten aus deutschen Familien, die in die USA ausgewandert waren, jedoch später in ihr Heimatland zurückkehrten.
1903 zog Gustav Herzfeld mit seiner Frau Elise, geborene Hemmerling, und dem Sohn Joachim nach Potsdam, wo er eine großzügige Villa im Neubarockstil in der heutigen Geschwister-Scholl-Straße Nr. 54 errichten ließ. Durch den Austausch mit Verlegern, Schriftstellern und Industriellen bereicherten sie das kulturelle Leben in Potsdam. Ein Jahr vor seiner Zulassung als Anwalt 1909 trat Herzfeld in der Berliner Petri-Gemeinde zum evangelischen Glauben über.
Der Tod des Sohnes im Ersten Weltkrieg bedeutete für die Herzfelds einen Einschnitt in ihrem Leben. Freunde und Familienangehörige stellten einen Zusammenhang mit dem Selbstmord der Mutter im Jahr 1923 her. Das Familiengrab befindet sich auf dem Bornstedter Friedhof. Gustav Herzfeld zog danach ins benachbarte Bornim in die heutige Potsdamer Straße Nr. 60.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde auch Gustav Herzfeld verfolgt. Zunächst konnte er als "Altanwalt" seine Zulassung behalten und schloss sich mit Kollegen jüdischer Herkunft in einer Gemeinschaftskanzlei zusammen. Doch 1938 erhielt er Berufsverbot und erlebte die Stigmatisierung durch den „Judenstern“. Mit der Zwangseinweisung in das sogenannte jüdische Altenheim in Babelsberg wurde ihm 1942 sein letzter Besitz genommen. Um der Deportation zu entgehen, unternahm Herzfeld mit 81 Jahren einen Selbstmordversuch, der jedoch misslang. Das Potsdamer St.-Josefs-Krankenhaus konnte seine Gesundheit wiederherstellen. Am 3./4. Oktober 1942 wurde er über Berlin im 3. "Großen Alterstransport" in das Ghetto Theresienstadt verbracht. Niemand der mit ihm deportierten Potsdamer Frauen und Männer überlebte. Sein Todesdatum wurde mit dem 27. Oktober 1942 angegeben.
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