
Zahlreiche Angebote für Projekttage zu den Themen 80 Jahre Kriegsende und Zeit des Nationalsozialismus haben Oberbürgermeister Mike Schubert und die momentane Beigeordnete für Bildung, Brigitte Meier, weiterführenden Potsdamer Schulen übergeben. Mit dem Schreiben bitten Sie die Schulleitungen sowie Lehrerinnen und Lehrer, in diesem Jahr verstärkt Projekttage zu den Themen Nationalsozialismus, Kriegsende, Befreiung der Konzentrationslager, Shoah und der Erinnerungskultur durchzuführen. „Dieses Jahr, 80 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager und dem Kriegsende, steht im Zeichen der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und einmal mehr im Zeichen der Mahnung, dass sich Rechtsextremismus, Fremdenhass und Tyrannei in seiner üblen Fratze nie wieder verbreiten darf. Gemeinsam stehen wir in der Verantwortung, unser Wissen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben und dafür zu sorgen, dass die Millionen Opfer in Erinnerung bleiben. Dazu bedarf es Wissensvermittlung und Aufklärung“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert.
In dem Schreiben der Landeshauptstadt an die Schulen haben Mike Schubert und Brigitte Meier eine Auswahl von konkreten Angeboten für Projekttage unterbreitet, die in diesem Jahr für Schülerinnen und Schüler in Potsdam und Berlin zu diesem Thema zur Verfügung stehen. „Im Rahmen der Projekte wird daran erinnert, wie das nationalsozialistische Regime eine menschenverachtende Rassenlehre und Lebensraumideologie radikal durchzusetzte und dabei keine Gegner duldete. In den Projekttagen sollen sich Schülerinnen und Schüler mit den Ursachen und den menschenverachtenden Folgen des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Zugleich soll an die Millionen Opfer, den ermordeten Jüdinnen und Juden, den ermordeten Sinti und Roma, der Zwangsarbeiter, der Sozialdemokraten, Kommunisten, der Homosexuellen, der Menschen mit Behinderung erinnert werden, aber auch an die vielen mutigen Frauen und Männern, die sich dem staatlichen Terror widersetzten“, sagt Brigitte Meier.
Die Vorschläge für einen Projekttag an weiterführenden Schulen in Potsdam. Als Kooperationspartner hat sich die Stiftung Toleranz und Völkerverständigung bereit erklärt, die verschiedenen Angebote zu koordinieren. Alle Angebote sind kostenfrei.
Angebote in Potsdam
- Das Jüdische Filmfest Berlin Brandenburg wird im Rahmen des Filmfestes Schulklassen den Dokumentarfilm ART SPIEGELMAN – DISASTER IS MY MUSE zeigen. Der Cartoonist Spiegelman ist der Sohn von Auschwitz-Überlebenden und ein preisgekrönter Cartoonist. Er wurde unter anderem mit dem Pulitzer-Preis für seine Graphic Novel „Maus – Die Geschichte eines Überlebenden“ geehrt
- Filmvorführung mit Filmgespräch zum Film „Die Ermittlung“. Kooperationspartner: Friedrich-Naumann-Stiftung und Die Ermittlung“ – Gesellschaft für Bildungs- und Erinnerungsarbeit gUG i. G. Zum Film gibt es auch didaktisches Material, das digital abrufbar ist. Der Autor des Buches „Die Ermittlung“, Peter Weiss, war ein sehr erfolgreicher Autor, der in Potsdam geboren wurde.
- Sonderführungen und Sonderveranstaltungen der Gedenkstätte Lindenstraße zu den Themen Entnazifizierung, NS-Justiz u.v.a. Themen
- Besuch der Zeitzeugen Ausstellung in der Garnisonkirche. Kooperationspartner Stiftung für Toleranz und Völkerverständigung
- Begegnungsstätte Trebniz. Deutsch-Polnische-Jugendbegegnung. Kooperationspartner Stiftung für Toleranz und Völkerverständigung
- Besuch des neuen Synagogenzentrum Potsdam
- Anlässlich der Aktionstage im Mai wird es in der Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum Themeninseln „80 Jahre Kriegsende – gegen das Vergessen“ sowie eine mit Fokus auf Brandenburg „80 Jahre Kriegsende in Brandenburg“ mit entsprechenden Medien (Belletristik, Sachbücher, Filme etc.) geben. Somit wird der umfangreiche Bibliotheksbestand zum Thema für Schülerinnen und Schüler übersichtlich präsentiert und lädt zur näheren Beschäftigung ein.
- STUNDE NULL. Potsdam und das Jahr 1945. Workshop für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen i und II im Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte
- Besuch der Ausstellung „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeiteugen:innen“ im Brandenburg Museum – Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte
- Themenführung Jüdisches Leben. Jüdisches Leben prägt die Geschichte Brandenburgs seit vielen Jahrhunderten und ist ein bedeutender Teil der brandenburgischen Kultur. Die Brandenburg Ausstellung im Brandenburg Museum zeigt in einem neuen thematischen Rundgang die Kontinuität jüdischen Lebens in der Region.
Angebote außerhalb von Potsdam, insbesondere in Berlin
- Besuch Belower Wald Todesmarsch
- Besuch Haus der Wannseekonferenz
- Besuch Jüdisches Museum in Berlin
- Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas und „Ort der Information“ zum Denkmal
- Besuch Gedenkstätte Sachsenhausen
Mit den vom Geschäftsbereich Schule, Bildung und Sport initierten Angeboten und dem Schreiben hierzu an die Schulen erfüllt die Stadt auch einen Auftrag der Stadtverordneten, die anlässlich des 80 Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager und schließlich der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus die Stadt aufgefordert hat, entsprechende Angebote für Schulen zur Verfügung zu stellen. Auch die Kultus-Minister-Konferenz der Länder hat zu Projekttagen zu diesem Thema in diesem Jahr aufgerufen und eine Linksammlung zu digitalen Angeboten und Lehrmaterial zur Verfügung gestellt. „Viele Schulleitungen sowie Lehrerinnen und Lehrer haben bereits solche Projekttage geplant und vorbereitet und ich danke Ihnen für Ihre Engagement. Ich hoffe zugleich, dass sich junge Menschen im Sinne der Demokratiearbeit für die deutsche Geschichte zwischen 1933 und 1945 interessieren und daraus die entsprechenden Rückschlüsse für die Gegenwart und Zukunft ziehen. Nie wieder ist jetzt.“, so Schubert.