Nördlich Potsdams liegt auf einer Halbinsel des Jungfernsees das Dörfchen Sacrow – mit seinem Schloss und der malerisch am Havelufer gelegenen Heilandskirche. Persius führte mit ihr den Verschönerungsplan der Potsdamer Umgebung im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. weiter, Lenné übernahm die Gestaltung des umliegenden Parks. Grundlage für den Bau waren Skizzen des Königs, die von liturgischen und ikonographischen Vorbildern frühchristlicher Kirchen inspiriert waren. Der König war ein leidenschaftlicher Zeichner und ließ den Hofarchitekten Ludwig Persius seine konkreten gestalterischen Vorgaben umsetzen.
Da die Heilandskirche aus lediglich einem Schiff besteht und sich daraus für Persius die Heraus-
forderung ergab, einen langen und schmalen Innenraum zu gliedern, staffelte er den Tiefenzug in die Apsis etappenweise. Hierzu ordnete er Taufbecken, Adlerpult, Altar und das Hochkreuz hintereinander in der Mittelachse an und steigerte die Höhe der liturgischen Ausstattungsstücke in Richtung der Apsis. Hierdurch wird der Blick des Betrachters über die Stationen christlichen Lebens – Taufe, Verkündigung, Abendmahl, Vergebung der Sünden – zum Apsisfresko mit der Verheißung von Auferstehung und ewigem Leben geleitet. In den Zeiten des Kalten Krieges gehörte das Gebiet um die Heilandskirche zum Sperrbereich der Berliner Mauer.
Am Heiligen Abend 1961 fand der letzte Gottesdienst statt. Wenige Tage später wurde die Inneneinrichtung der Kirche nahezu zerstört und teilweise verbracht. Lediglich das Apsisgemälde blieb erhalten. In den 1980er Jahren war sie zu einem wichtigen Mahnmal für die erste deutsch-deutsche Denkmalsicherung im Grenzgebiet geworden. Wurden mehrere Kirchen in Sperrgebieten abgerissen, blieb die Heilandskirche erhalten und konnte sogar baulich gesichert werden. Nach der politischen Wende wurde die Kirche wieder zurückgewonnen und mit der Rekonstruktion des historischen Innenraums begonnen werden. Nicht ohne Grund wurde die UNESCO-Welterbestätte "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin" 1992 um Schloss und der Park Sacrow mit der Heilandskirche erweitert.
Die Restaurierungsarbeiten mussten 1997 Ermangelung finanzieller Mittel unterbrochenen werden und konnten mit Hilfe der Bundesförderung aus dem Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten und städtischen Mitteln 2010 wiederaufgenommen werden. Dabei wurde der Campanile restauriert und die Restaurierung der besonderen bauzeitlichen Innenraumgestaltung nahezu abgeschlossen.
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Adresse
Heilandskirche Sacrow
Fährstraße
14469 Potsdam
Deutschland