Malerisch und nützlich wie holländische Grachten zog sich der Stadtkanal mit seiner bewegten Geschichte einst durch Potsdam. Bereits im Mittelalter gab es erste Entwässerungsgräben in Potsdam. Im Jahr 1722 ließ der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. den natürlichen, von der Havel gespeisten Graben begradigen und vertiefen. Die nunmehr mit Havelkähnen befahrbare Wasser-
straße hatte eine Eichenholzverschalung und war von hölzernen Klappkonstruktionen überbrückt. Der Stadtkanal erwies sich als praktische Transportader für Baumaterialien und er entwässerte den sumpfigen Potsdamer Baugrund.
Der Sohn und Nachfolger des Soldatenkönigs, Friedrich der Große, ließ künstlerische Ideen in die Funktionalität der Wasserader einfließen. Der Kanal erhielt eine Sandsteinverschalung, ein kunstvolles Eisengeländer und neun Steinbrücken. Mehr als 200 Jahre lang besaß Potsdam die Enklave einer holländischen Grachtenlandschaft, die Künstler und Bürger der Stadt zu romantischer Betrachtung und lebendigem Markttreiben inspirierte.
1965 wurde er zugeschüttet. Mit der Wende entstand der Wunsch, die alte Schönheit der Stadt zumindest in wesentlichen Teilen wieder erstehen zu lassen. So ist es dem Förderverein zur Wiederherstellung des Stadtkanals in Potsdam e.V. mit der Unterstützung vieler Mäzene und der Stadt und der Landesregierung gelungen, den ersten Teilabschnitt des Stadtkanals anlässlich der Bundesgartenschau 2001 zu eröffnen. Schritt für Schritt wird der Stadtkanal wieder rekonstruiert. Interessierten Kanalfreunden bietet der Förderverein die gusseisernen Geländerpfosten an, um sich darauf unauslöschlich als Miterbauer zu verewigen.
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Stadtkanal
14467 Potsdam
Deutschland