Der in seiner Längenausdehnung von 170 Metern gewaltige Lange Stall wurde nach Plänen von Pierre des Gayette 1734 unter Friedrich Wilhelm I. als eingeschossiges Reit- und Exerzierhaus mit steilem Satteldach errichtet. Entgegen seinem Namen wurde der Lange Stall für die Potsdamer Garnison genutzt. Durch das über die gesamte Gebäudetiefe von 23 Metern gespannte Hängetragwerk entstand eine große zusammenhängende Fläche ohne Stützen für das Exerzieren der Soldaten.
Vor dem südlichen Fachwerkgiebel ließ Friedrich der Große 1781 eine repräsentative massive Schaufassade nach Entwürfen von Georg Christian Unger errichten. Als Vorbild diente eine Palladioarchitektur aus Vicenza. Die prachtvolle Schaufassade mit vorgeblendeter Säulenarchitektur erhebt sich über einem Rustikageschoss. Aus der Fassade tritt ein vorgerückter Mittelteil in Form eines Tempels mit Giebeldreieck deutlich hervor. An diesem Bau, der als reine Kulisse diente, um den schlichten Fachwerkgiebel neben der Garnisonkirche vollständig mit einer städtischen Renaissancearchitektur zu verdecken, zeigt sich, mit welchem Nachdruck Friedrich der Große die durch seinen Vater eher schlicht und zweckdienlich gestaltete Residenzstadt umgestalten ließ.
Beim Luftangriff auf Potsdam vom 14. April 1945 geriet der Lange Stall in Brand, wobei der große Fachwerkbau vollständig zerstört wurde. Das unter Denkmalschutz stehende Portal von 1781 blieb als Ruine erhalten und wurde 1983/84 restauriert. Auf der Fläche des ehemaligen Langen Stalls wird zukünftig ein Wohnhaus errichtet.
Adresse
Langer Stall
Breite Straße
14467 Potsdam
Deutschland