Die Landeshauptstadt Potsdam hat erstmals einen umfassenden Pflegebedarfsplan erarbeitet. Dieser Plan analysiert den zukünftigen Pflegebedarf bis zum Jahr 2040 und entwickelt daraus strategische Handlungsempfehlungen zur Deckung des prognostizierten Bedarfs im genannten Zeitraum. Er unterstreicht damit die Bemühungen der Landeshauptstadt Potsdam, eine bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Pflegeinfrastruktur für die Bürgerinnen und Bürger und ihre Angehörigen in der Landeshauptstadt sicherzustellen.
Brigitte Meier, als fachlich zuständige Beigeordnete, hebt genau diese Zielstellung hervor: „Mit dem ersten Pflegebedarfsplan haben wir eine fundierte Basis, um den Pflegebedarf der nächsten Jahrzehnte vorausschauend zu planen und zu sichern. Er zeigt, dass wir in Potsdam auf dem richtigen Weg sind, die pflegerische Versorgung nachhaltig zu verbessern. Eine alternde Gesellschaft stellt uns vor große Herausforderungen, die wir nur gemeinsam meistern können. Mit diesem Plan schaffen wir die Basis, auf der wir die Pflege in Potsdam nachhaltig verbessern werden. Ein herzliches Dankeschön an alle, die mit ihrer Expertise und ihrem Engagement an diesem Plan mitgearbeitet haben.“
Der erste Pflegebedarfsplan ist in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Beratungsinstitut (Empirica) erarbeitet worden. Mit der Erarbeitung des Pflegebedarfsplans begegnet die Verwaltung den bereits heute absehbaren Herausforderungen des demografischen Wandels präventiv: Dieser Wandel wird auch in der Landeshauptstadt Potsdam zu einer deutlich ansteigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen führen. Berechnungen zufolge wird die Zahl der pflegebedürftigen Personen von 8.875 im Jahr 2021 auf rund 11.300 im Jahr 2040 ansteigen, was einer Zunahme um 2.431 Personen entspricht.
Die Analyse des zu erwartenden Pflegebedarfs bis 2040 zeigt deutliche Kernergebnisse auf:
- Es werden etwa 11.000 zusätzliche altengerechte Wohnungen benötigt.
- Im Bereich der häuslichen Pflege wird ein Zuwachs von rund 570 pflegebedürftigen Personen erwartet, was eine Kapazitätserweiterung von etwa 28 Prozent oder die Ansiedlung von zehn neuen Pflegediensten erfordert.
- Bei den stationären Pflegeeinrichtungen wird ein Anstieg von etwa 520 pflegebedürftigen Personen prognostiziert wobei sich der Bedarf besonders im Potsdamer Norden konzentriert, da die Berechnungen hier einen überdurchschnittlich starken Anstieg der Pflegebedürftigen vorsehen und aktuell nur wenige Pflegeangebote vorhanden sind.
- Zusätzlich wird ein rund 30 Prozent höherer Bedarf an Pflegekräften sowohl in Pflege- und Betreuungsdiensten als auch in Pflegeheimen entstehen, um die steigende Nachfrage bis 2040 zu bewältigen.
Die Leitlinie der Landeshauptstadt Potsdam zur Deckung der analysierten Bedarfe ist weiterhin der Grundsatz „ambulant vor stationär“. Mit Blick auf diesen Grundsatz wird deutlich, dass insbesondere die Unterstützung im häuslichen Umfeld gestärkt werden muss. Dies erfordert einen weiteren Aufbau ambulanter Pflegeangebote damit Pflegebedürftige über einen möglichst langen Zeitraum ein selbstbestimmtes Leben in ihrer vertrauten Umgebung führen können. Mit Blick auf die benötigten Pflegefachkräfte wird hierfür eine gezielte Fachkräftegewinnung notwendig werden.
Der Pflegebedarfsplan dient in diesem Sinne als Leitlinie für Politik und Verwaltung: Er bietet die notwendigen fachlichen Informationen, um für die genannte Zielstellung frühzeitig die erforderlichen Entscheidungen durch Politik und Verwaltung treffen zu können.