Der einzigartige barocke Stadtkern um den Alten Markt wurde im Zweiten Weltkrieg großflächig zerstört und zu DDR-Zeiten städtebaulich stark überformt. Nach umfangreichen Abrissmaßnahmen des verbliebenen Gebäudebestandes in der Nachkriegszeit blieben die Planungen für ein neues „sozialistisches Stadtzentrum“ jedoch bis zur politischen Wende 1989 unvollendet. Bereits 1990 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Wiederannäherung an das charakteristische, historisch gewachsene Stadtbild. 1999 wurde das Sanierungsgebiet "Potsdamer Mitte" förmlich festgesetzt und damit die Umsetzung der Planungsziele zur Wiedergewinnung der historischen Stadtmitte im Rahmen der Städtebauförderung ermöglicht. Seitdem ist Potsdams alte / neue Mitte einer der bedeutendsten Transformationsräume der Stadt.
Wesentlicher Impuls der städtebaulichen Entwicklung war die Entscheidung des Brandenburgischen Landtages 2005, entsprechend eines Bürgervotums den Neubau des Landtags auf dem Grundriss des 1945 und 1959/60 zerstörten Potsdamer Stadtschlosses am Alten Markt zu errichten. Die Gestaltung des Landtagsneubaus in der äußeren Gestalt des ehemaligen Stadtschlosses wurde durch private Spenden ermöglicht. Nach dreijähriger Bauzeit wurde der Landtagsneubau mit der historischen Fassade unter Verwendung erhaltener Figuren und Schmuckelemente und dem ehemaligen Kupferdach Ende 2013 fertig gestellt. Seit Januar 2014 tagt der Brandenburgische Landtag in seinem neuen Domizil, das auch der interessierten Öffentlichkeit offen steht.
Vis-á-vis am Alten Markt, hat sich im sanierten und umgebauten Alten Rathaus das Potsdam Museum seit seiner Eröffnung am neuen Standort im August 2012 hervorragend etabliert.
Die erstmalige Wiederbebauung der östlichen Platzkante des Alten Marktes seit ihrer Zerstörung durch Bomben im April 1945 ist ein weiterer wesentlicher Meilenstein zur Wiedergewinnung der historischen Mitte Potsdams. Am Ufer der Alten Fahrt entstehen derzeit auf 8 Grundstücken ein Kunstmuseum sowie Wohn- und Geschäftshäuser privater Bauherren im Wechselspiel zwischen Rekonstruktion und zeitgenössischer Architektur. Die Bauherren waren als Sieger aus dem zweistufigen Bieterwettbewerb zum Verkauf der städtischen Grundstücke hervorgegangen. Grundlage des Verfahrens bildete das 2010 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossene Integrierte Leitbautenkonzept. Als Konkretisierung der Sanierungsziele formuliert es Gestaltungs-, Nutzungs-, Vermarktungs- und Verkehrsanforderungen der künftigen baulichen Entwicklung für den Bereich um den Alten Markt.
Das Palais Barberini (ehemals ein Nachbau des gleichnamigen Palazzo in Rom) wurde durch das Berlin/Münchner Architekturbüro Hilmer & Sattler und Albrecht zum Alten Markt hin als einziger "Leitbau" entsprechend seinem 1945 fast völlig zerstörten Vorbild wiederhergestellt. Der Bauherr Prof. Hasso Plattner hat hier 2017 das Museum Barberini eröffnet und seine umfangreiche private Kunstsammlung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die benachbarten Gebäude, ehemals Nachbildungen des Palazzo Chiricati von Palladio in Vicenza (Humboldtstraße 4) und des Palazzo Pompei von Sanmicheli in Verona (Humboldtstraße 3), erhielten entsprechend dem Leitbautenkonzept zum Alten Markt hin wieder ihre historische Fassaden. Zur Havelseite hin präsentieren sich die Gebäude dagegen in zeitgenössischer Architektur, geplant durch die Potsdamer Architekturbüros Vangeistenmarfels sowie Bernd Redlich. Den Auftakt der Haveluferbebauung an der Langen Brücke bildet das im September 2015 fertiggestellte moderne Geschäftshaus "HQ Humboldt Quartier" das durch die Architekten Hilmer & Sattler und Albrecht geplant wurde. Auf der anderen Seite des Museums Barberini, Richtung Altes Rathaus, entstehen derzeit moderne Gebäude in zeitgenössischer Architektur nach den Planungen der Architekturbüros Dietz Joppien (Brauerstraße 1), Prof. Franco Stella (Brauerstraße 2), Nalbach&Nalbach (Brauerstraße 3) und nps tschoban voss (Brauerstaße 4-6). Die Fertigstellungen der Gebäude sind bis Ende 2017 geplant.
Zur Neugestaltung des Otto-Braun-Platzes und der öffentlichen Uferpromenade entlang der Alten Fahrt wurde 2014 ein landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerbs ausgelobt. Die Umsetzung des Siegerentwurfs des Büros SINAI wurde Ende 2015 abgeschlossen.
Angesichts der oben beschriebenen grundsätzlichen Veränderungen der stadträumlichen Rahmenbedingungen wurde für den bereits 2001 zur BUGA angelegten Lustgarten, dem ältesten und zentralsten Garten Potsdams, 2014/15 im Auftrag der Stadtverordnetenversammlung eine interdisziplinäre Planungswerkstatt durchgeführt. In einem intensiven Dioskussionsprozess zwischen Fachexperten und Öffentlichkeit wurden Visionen zur langfristigen Weiterentwicklung des Lustgartens erarbeitet, über deren Umsetzung im nächsten Schritt die Stadtverordnetenversammlung entscheiden wird.
Auch nördlich des Alten Marktes und des Landtagsneubaus nimmt die Potsdamer Mitte Gestalt an. Am 5. September 2013 wurden mit der Eröffnung des Bildungsforums die langjährigen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen der alten Stadt- und Landesbibliothek abgeschlossen. In dem Gebäude befindet sich seitdem auch die Volkshochschule, ein Jahr später kam noch die Wissenschaftsetage hinzu. Ab Ende 2017, nach dem endgültigen Umzug der Fachhochschule Potsdam in ihren neuen Campus im Bornstedter Feld und dem Abriss des alten Gebäudes am Alten Markt, soll auch dieser nördlich an den Alten Markt grenzende Bereich entsprechend dem Leitbautenkonzept weiterentwickelt werden.
Am westlichen Rand der Potsdamer Mitte, auf dem in großen Teilen seit der politischen Wende 1989 brachliegenden Areal sehen die Sanierungsziele im Zusammenhang mit dem bereits in den 1990er Jahren realisierten Kulturstandort Kutschpferdestall, künftig die Neubebauung entlang der historischen Baufluchten des Langen Stalls, die Wiederherstellung und Neugestaltung der Plantage als attraktive multifunktionale innerstädtische Grünfläche, langfristig die Wiederherstellung des Stadtkanals sowie den Wiederaufbau der Garnisonkirche vor. Zwischen Yorckstraße, Dortustraße, Werner-Seelenbinder-Straße und Neuem Markt soll ein lebendiges Stadtquartier mit ca. 300 neuen Wohnungen entstehen. Der erste Bauabschnitt des Langen Stalls an der Yorkstraße (Architekt Stephan Höhne) wurde im Zusammenhang mit dem Umbau des benachbarten denkmalgeschützten Brockeschen Palais (Nöfer Architekten Berlin) 2016 fertiggestellt.
Die intensiv geführte öffentliche Diskussion zur Entwicklung des gesamten Bereiches Plantage, Rechenzentrum, Garnisonkirche aufgreifend, wird derzeit ein breites Bürgerbeteiligungsverfahren zur künftigen Entwicklung des Areals vorbereitet. Vorübergehend wird das Verwaltungsgebäude des Rechenzentrums an der Ecke Dortustraße/Breite Straße der Potsdamer Kultur- und Kreativszene zur temporären Nutzung zur Verfügung gestellt.
Die Neugestaltung der Verkehrsräume inkl. Erneuerung der Medienerschließung der Potsdamer Mitte im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen ist fast abgeschlossen. Nach Rückbau, teilweiser Umverlegung und Neubau der Friedrich-Ebert-Straße/Breite Straße inkl. Tramtrasse, dem Neubau der Trambrücke an der Langen Brücke und dem Neubau der Humboldtstraße wurde Ende 2013 der letzte Abschnitt der Breiten Straße innerhalb des Sanierungsgebietes zwischen Schloßstraße und Dortustraße ebenfalls fertiggestellt. Mit der Erneuerung und Neugestaltung der Straßenräume konnte, trotz des hohen Verkehrsaufkommens in der Potsdamer Mitte bedingt durch den Verlauf der Bundesstraßen, die Nutzungs- und Aufenthaltsqualität der Straßenräume für alle Gruppen von Verkehrsteilnehmern erheblich verbessert werden. Derzeit vorbereitet werden die Neugestaltung inkl. Erneuerung und Ausbau der Medienerschließung der Werner-Seelenbinder-Straße (ab 2017) und der Neubau der Brauerstraße nach Abschluss der privaten Hochbaumaßnahmen ab 2018.
Weitere Informationen zur Potsdamer Mitte erhalten Sie auf den Seiten des Sanierungsträgers unter www.potsdamermitte.de.
Im Sanierungsgebiet Potsdamer Mitte gelten folgende rechtskräftige Bebauungspläne. Die Bebauungspläne können im Bereich Stadterneuerung eingesehen und erläutert werden.
Kontakt:
Herr Beyer, Bereich Stadtraum Mitte
Kontaktdaten
Herr Ohst, Bereich Stadtraum Mitte
Kontaktdaten
Engagement für Potsdam
Viele Freunde und Förderer Potsdams haben an der Rückgewinnung der historischen Schönheit ihren Anteil geleistet. In Potsdam ist ein neues Bürgerverständnis entstanden und einher damit geht ein breites Bürgerengagement. Viele spendeten und spenden immer wieder für die Vorhaben in der Historischen Mitte. Unterstützen auch Sie die ehrenamtliche Arbeit der Fördervereine und zahlreichen Initiativen.
Werden auch Sie Förderer Potsdams
Mitteschön! Die Initiative von "Bürgern für die Mitte"
Alter Markt, 14467 Potsdam
www.mitteschoen.de
Verein zur Erhaltung der Nikolaikirche Potsdam e.V.
Am Alten Markt, 14467 Potsdam
Telefon: (0331) 270 86 02
www.nikolaipotsdam.de
Verein Potsdamer Stadtschloss e.V.
Drevesstraße 7, 14473 Potsdam
Telefon: (0173) 628 63 90
www.stadtschloss-potsdam.org
Förderverein für die Wiederherstellung des Stadtkanals in Potsdam e.V.
Friedrich-Ebert-Straße 24, 14467 Potsdam
Telefon: (0331) 270 55 39
www.stadtkanal.potsdam.com
Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V.
Breite Straße, 14467 Potsdam
Telefon: (0331) 201 18 30
www.garnisonkirche-potsdam.de
Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam"
Breite Straße 9a, 14467 Potsdam
Telefon: (0331) 281 46-6
www.stiftungwaisenhaus.de
Links
Downloads
- Flyer Potsdamer Mitte - Potsdam City Centre
- Broschüre: Potsdamer Mitte von 2015
- Broschüre: Potsdam Stadtmitte von 2008