Jedes Jahr wird am 19. November der internationale Männertag begangen. Es ist ein Tag, an dem die geschlechtsspezifischen Problemlagen und Bedürfnisse von Männern in den Mittelpunkt gestellt werden. Ebenso wird die Verantwortung von Männern und ihr Einfluss auf die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit thematisiert.
Gesundheit und Verantwortung: Herausforderungen und Chancen für Männer
Von Beginn an gehört es zu den zentralen Anliegen dieses Tages, auf Männergesundheit aufmerksam zu machen und Männern die Bedeutung der Fürsorge für sich selbst und andere zu verdeutlichen. Laut Statistischem Bundesamt ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern in Deutschland mit 78,2 Jahren fast fünf Jahre geringer als bei Frauen (Stand 2023). Neben einem höheren Risikoverhalten und erhöhten Selbstmordraten ist auch die mangelnde Gesundheitsvorsorge (z. B. Vorsorgeuntersuchungen wie für Prostatakrebs) ein Grund dafür. Hier können sich Männer fragen, wie sie ein Selbstbild entwickeln können, in dem sie mehr für sich selbst sorgen. Doch auch die Fürsorge für andere ist nach Geschlechtern ungleich verteilt. Auch wenn viele Männer aktive Väter sein möchten, verrichten Frauen laut dem Gleichstellungsbericht der Bundesregierung weiterhin 44,3 % mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Daher bestehen für Männer Möglichkeiten, sich von traditionellen Rollenbildern zu lösen und zu zeigen, dass sie zentrale fürsorgliche Rollen im Leben ihrer Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger übernehmen können.
Vielfalt gelebter Männlichkeiten: Neue Vorbilder und Impulse
Neben dem Hinweis auf bestehende Problemlagen von und für Männer geht es am internationalen Männertag auch darum, die Vielfalt aktuell gelebter Männlichkeiten sichtbar zu machen. Denn es ist keineswegs so, dass sich Männer ausschließlich nach dem Bild des starken, distanzierten, leistungsorientierten Alleinverdieners ausrichten. Vielmehr bestehen zahlreiche gesellschaftliche Räume, in denen Männer einfühlsam oder verletzlich sein können und dies auch ausleben möchten. Ein Ansatz könnte darin bestehen, gelebte Männlichkeiten in ihrer Vielfalt darzustellen und so Vorbilder zu schaffen, die ein angenehmeres Zusammenleben für alle Geschlechter fördern. Das Ziel ist also nicht, ein bestimmtes Rollenbild vorzuschreiben, sondern vielmehr dazu anzuregen, sich mit der eigenen Männlichkeit auseinanderzusetzen.
Die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Sprengel hat den Tag zum Anlass genommen, um in den vergangenen Wochen mit Männern in Potsdam ins Gespräch zu kommen.
Einige besonders aussagekräftige Statements wurden gesammelt und hier für Euch/Sie sichtbar gemacht:
Mit der fachkundigen Unterstützung von Josef Borchardt aus dem Bereich der reflektierenden Männerberatung konnte in Erfahrung gebracht werden, wie Männer sich in der Potsdamer Stadtgesellschaft wahrnehmen und wie ihr Alltag von Männlichkeit geprägt wird.
Ein großer Dank gilt den Gesprächspartnern, die offen von ihren persönlichen Erfahrungen berichtet haben!