Kolumne der Woche: Respekt vor dem Welterbe, freier Eintritt in den Parks

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

18. November 2016

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

die UNESCO-Welterbestätten genießen in der Landeshauptstadt ein hohes Ansehen. Es ist ein Ausdruck großen Respekts und Wertschätzung, wenn sich in unserer Bürgerumfrage zu den Welterbe-Parks aktuell 97 Prozent – also fast alle – dahingehend äußern, dass sie den Schutz der Gartendenkmäler für sehr wichtig und wichtig erachten. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten leistet eine hervorragende Arbeit, indem sie die Parks instandhält, pflegt und sie der Öffentlichkeit zugänglich macht. Ich denke, die Anerkennung der Potsdamerinnen und Potsdamer kommt durch dieses Votum deutlich zum Ausdruck.

Das Ergebnis der Umfrage hinsichtlich der Unternehmungen in den Parks zeigt auch, dass keine Wunderdinge erwartet werden – große Skateranlagen oder Hundewiesen beispielsweise stehen nicht auf der Wunschliste der Aktivitäten im Park. Da befinden sich eher alltägliche Dinge wie spazieren gehen, Erholen oder Besuch einer Sehenswürdigkeit. Daher sind den Potsdamerinnen und Potsdamer auch eher selbstverständliche Angelegenheiten wichtig: saubere Anlagen, schön gestaltete, gepflegte Grünanlagen und Sitzbänke. Mich überrascht dieses Ergebnis nicht. Aber nun haben wir es erstmals schwarz auf weiß, was die Bürgerinnen und Bürger von den Welterbe-Parks halten und was sie sich wünschen – in der Befragung von 5700 befragten Potsdamern, von denen 2300 schließlich an der Umfrage teilnahmen.

Zu den Ergebnissen gehört, dass die Potsdamerinnen und Potsdamer mit einer klaren Mehrheit von 55,6 Prozent einen Pflichteintritt im Park Sanssouci ablehnen. Das ist ein klarer Auftrag an uns, dieses Ergebnis ernst zu nehmen und die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen. Bekanntlich läuft Ende 2018 unsere Vereinbarung mit der Stiftung über die Pflege-Projekte aus. Wir sollten nun die Zeit bis dahin nutzen, mit den Stadtverordneten und der SPSG sowie dem Stiftungsrat ins Gespräch zu kommen. Ich finde, es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir den Vertrag fortsetzen. Hinsichtlich der bekannten und anerkannten Pflegedefizite sind aus meiner Sicht die Stiftungsgeber – der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg – nach wie vor gefragt.

Ein letzter Aspekt ist mir noch wichtig. Das Kinder- und Jugendbüro hat eine eigene Umfrage durchgeführt. Das war ein Wunsch des Beteiligungsrates, der von allen Seiten gerne aufgenommen worden ist. Auch sie ist in der Dokumentation zu finden. Im Ergebnis äußern sich die Kinder und Jugendlichen bei ihren Unternehmen und Einschätzungen ähnlich wie die Erwachsenen, wünschen sich aber vor allem mehr Spiel- und Sportmöglichkeiten. Auch das ist ein wichtiges Votum, dem wir in den Gesprächen mit allen Beteiligten nachkommen wollen. Wenn es um die Zukunft der Parks und Gärten geht, sind auch die zukünftigen Besucherinnen und Besucher mit ihren Themen gefragt.

Der Bericht kann abgerufen werden unter: www.potsdam.de/umfrage

Ihr

Jann Jakobs