Kolumne der Woche: Potsdam auf Oscarjagd

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

28. Februar 2016

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer, liebe Filmfreunde,

vergangene Nacht haben viele Menschen in Potsdam, vor allem in Babelsberg kräftig die Daumen gedrückt. Und tatsächlich hat wieder ein im Studio Babelsberg gedrehter Film einen Oscar erhalten. Herzlichen Glückwunsch an Mark Rylance, der für „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ mit dem Oscar als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde! In sechs Kategorien war der in der Landeshauptstadt gedrehte Agentenfilm nominiert. Steven Spielbergs Thriller ging unter anderem in der wichtigsten Kategorie „Bester Film“ ins Rennen. Ich selbst konnte mich bei den Dreharbeiten an der Glienicker Brücke davon überzeugen, wie begeistert Steven Spielberg und auch sein Star Tom Hanks von den Produktionsbedingungen in unserer Stadt waren. Das ist sogar belegt, denn im Abspann des Films ist eine explizite Danksagung an eine unserer Mitarbeiterinnen zu lesen, die mit ihren Kollegen perfekte Rahmenbedingungen für den aufwendigen Dreh an der Glienicker Brücke ermöglicht hat.

Für das Studio Babelsberg und auch für uns war es besonders erfreulich, dass der Film auch in der Kategorie Szenenbild nominiert war, ging es hier doch um die herausragende Arbeit der Babelsberger Filmhandwerker. Im vergangenen Jahr hatte Babelsberg für „The Grand Budapest Hotel“ den ersten Oscar in dieser Kategorie einstreichen können, jetzt ist es leider bei der Nominierung geblieben. Trotzdem ein toller Erfolg, wie ich finde.

Filme und zunehmend auch Serien für den internationalen Markt boomen im Filmstudio. Vergangenes Jahr wurde hier die fünfte Staffel der Erfolgsserie „Homeland“ gedreht. Jetzt laufen die Dreharbeiten für einen Zehnteiler der US-Produktion „Berlin Station“, mit dem Studio Babelsberg als ausführendem Produzenten. Noch ein weiterer Zehnteiler wird zurzeit vorbereitet. Tom Tykwer, der hier schon „Cloud Atlas“ filmte, dreht mit „Berlin Babylon“ eine Krimiserie über das Berlin der 1920er Jahre. Rechtzeitig dafür wird die neue Außenkulisse, die „Neue Berliner Straße“, fertig.

Potsdam lebt Film. Kein Wunder, denn die Filmwirtschaft in der Medienstadt Potsdam zählt mit ihrem Herzstück Babelsberg zu den besten Adressen in der Welt des Films. Auf dem 46 Hektar großen Gelände der Medienstadt stehen insgesamt 16 bestausgestattete Studios zur Verfügung. Deutschlands modernster TV-Studio-Komplex speziell für langlaufende Formate wie Telenovelas und Daily Soaps bis zu einer der größten Studiohallen in Europa gehören dazu. Mehr als 120 Unternehmen mit über 3500 Beschäftigten arbeiten hier. In direkter Nachbarschaft liegt die Babelsberger Filmuniversität. Studierende und Alumni von Deutschlands ältester Film-Hochschule holen nationale und internationale Preise und Auszeichnungen in die Stadt. Zur Filmuniversität gehört auch das Filmmuseum Potsdam mitten im Zentrum  Potsdams, das in diesem Jahr mit der Sonderausstellung "Alles nur Kulisse?! Filmräume in der Traumfabrik Babelsberg" ein Thema beleuchtet, für das vielleicht heute ein Oscar vergeben wird: das Szenenbild.

Im Rahmen unserer aktuellen Jahreskampagne beleuchten wir einmal mehr den Stellenwert der Film- und Medienwirtschaft in unserer Stadt. Potsdam-Babelsberg ist der Nukleus dieser Branche. Hier lernten die Bilder laufen, aber der Film ist praktisch überall in Potsdam zu Hause. Das möchten wir in diesem Jahr beispielsweise mit unserer Reihe „Vom Drehort zum Sehort: Filme an Originalschauplätzen“ illustrieren. Locationsscouts werden immer wieder fündig in unserer Stadt, nicht nur, wenn es um Filme mit historischem Bezug geht. In Potsdam entstanden und entstehen auch Krimis, Märchen oder Komödien. Dafür wird aus unserem Plenarsaal schon mal ein Gerichtssaal und dort, wo allmonatlich die Stadtverordneten zusammenkommen, sitzen sich Anklage und Verteidigung gegenüber. Ich lade Sie herzlich dazu ein, am kommenden Freitag hinter die Kulissen des Plenarsaals zu schauen. Anstelle der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung begrüßt Sie dann Staatsanwalt Dr. Martin Rogalla – alias Fritz Wepper - den Sie dann auch ganz persönlich kennen lernen können.

Herzlich willkommen zu diesem speziellen Blick hinter die Kulissen unseres Rathauses!

Ihr
Jann Jakobs