Kolumne der Woche: Für jedes Kind einen Kita-Platz

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

10. April 2016

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

die Landeshauptstadt ist mit Abstand die kinderfreundlichste Stadt in Ostdeutschland und familienfreundlichste Stadt Deutschlands. Wir haben sehr gute Kindertagesstätten und das werden sicherlich fast alle Kinder und Eltern bestätigen. 120 Kitas gibt es in Potsdam; die pädagogischen Angebote sind vielfältig. Und fast jedes Kind zwischen drei und sechs Jahren wird in einer Einrichtung betreut. Das ist tatsächlich fast jedes Kind, denn 98 Prozent im Alter zwischen drei Jahren und dem Eintritt in die Grundschule – und 65 Prozent der Krippenkinder – besuchen täglich eine der Einrichtungen. Das ist bundesweit Spitze. Dafür haben alle Beteiligten in den vergangenen Jahren hart gearbeitet und werden es auch in den kommenden Jahren tun.

Mehr als 10.000 Kita-Plätze wurden in den vergangenen 14 Jahren geschaffen, weitere 1000 sollen es bis Ende 2017 sein. Und das ist nötig, denn immer mehr Menschen ziehen in die Landeshauptstadt. Jedes Jahr planen die Fachleute aus dem Jugendamt den Bedarf für die kommenden zwölf Monate, um kurzfristig auf Veränderungen reagieren zu können. Und jedes Jahr gab es dank der guten Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und den 48 freien Trägern ausreichend neue Kitaplätze für Ihre Kinder. In diesen Monaten erleben wir es nun erstmals seit einigen Jahren, dass zuletzt noch mehr Familien nach Potsdam gezogen sind und es somit noch mehr Kinder gibt als prognostiziert. Damit ist unser Puffer von 500 Plätzen, den wir jedes Jahr für solche Fälle beziehungsweise für Ausfälle bei Plätzen in bestehenden Kitas aufgrund von Sanierungen bereitstellen, derzeit aufgebraucht. Gut, dass wir uns diesen Puffer jedes Jahr geleistet haben und auch künftig leisten werden. Zudem können die Träger noch 800 geplante Plätze belegen, die aus verschiedenen Gründen im Moment noch nicht zur Verfügung stehen.

In der vergangenen Woche gab es 23 Familien, denen wir trotz Rechtsanspruches aktuell keinen Kitaplatz für ihr Kind zur Verfügung stellen konnten – 23 von circa 16.000. Das ist misslich und auch ich ärgere mich darüber. Dass es sich dabei um eine Krise handelt, wie in einigen Medien berichtet wird, möchte ich an dieser Stelle allerdings zurückweisen. Gemeinsam mit den Trägern versuchen wir allen Familien und speziell jetzt diesen 23 Familien zu helfen, damit sie möglichst schnell einen Platz und eine gute Betreuung ihres Kindes bekommen.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben die Mitarbeiterinnen des Kita-Tipp tausende Eltern beraten und in vielen Fällen die entscheidenden Tipps gegeben, um einen Kitaplatz zu bekommen. Denn wir haben als Stadt nur die Möglichkeit an die Kitas zu den Trägern zu vermitteln, Plätze können wir selbst nicht vergeben. Das obliegt allein den Kitas. Unser dynamisches Kitasystem in Potsdam - wir haben alle Kitas in freie Trägerschaft übergeben und betreiben als Stadt keine kommunale Kita - sichert absolute Trägervielfalt sowie unterschiedlichste pädagogische Konzepte und Angebote in den Einrichtungen. Dabei bauen und betreiben soziale Träger wie beispielsweise die Arbeiterwohlfahrt Potsdam, eine Servicegesellschaft des Landessportbundes oder Elterninitiativen Kitas und sind für das Personal verantwortlich, das Land sowie die Landeshauptstadt und Sie als Eltern mit Ihren Beiträgen bezahlen für die zur Verfügung gestellten Plätze. Allein wir als Landeshauptstadt finanzieren dies jedes Jahr mit 70 Millionen Euro.

Um eine bessere Vermittlung des Kitaplatzes zu erreichen, haben wir eine Kita-Karte eingerichtet, auf der alle Kitas zu finden sind. Zudem haben wir online ein Kita-Suchportal eröffnet und künftig werden wir gemeinsam mit den Trägern wahrscheinlich auch einen Kita-Navigator zur Verfügung stellen können. Der soll Eltern die Suche nach einem freien Platz erleichtern und tagesaktuell freie Plätze in den jeweiligen Kitas anzeigen sowie Eltern, die einen Platz gefunden haben, aus den Wartelisten anderer Kitas löschen. Das ist wichtig. Denn häufig ist es so, dass Eltern sich an zahlreichen Kitas anmelden, dann einen Platz bekommen, aber nicht allen anderen absagen.

Eine bessere Navigation sowie eine weiterhin gute Zusammenarbeit zwischen Landeshauptstadt und Trägern samt guter Kitaplatzplanung werden dazu führen, dass in den kommenden Monaten ausreichend Kitaplätze zur Verfügung stehen.

Ihr

Jann Jakobs