Kolumne der Woche: Erfolgreiche Integration

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

4. Dezember 2016

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

es ist ruhiger geworden rund um das Thema Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen. Fast geräuschlos stemmen wir in diesem Jahr die Aufnahme von 650 bis 700 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten, betreiben 13 Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete und kümmern uns gemeinsam mit vielen um die Integration der Neu-Potsdamerinnen und -Potsdamer. Überzeugt war ich selbst in den schwierigsten Phasen, dass die polemischen Demagogen am rechten Rand mit ihren Abendland-Untergangsszenarien Unrecht behalten werden und wir in Potsdam und ganz Deutschland die Aufnahme der Geflüchteten schaffen.

Natürlich gibt es bei der Integration auch Schwierigkeiten: Es war, ist und bleibt eine unglaubliche Anstrengung aller Beteiligten, die Asylverfahren, die Unterbringung und die Hilfen zu gewährleisten. Daher bedanke ich mich an dieser Stelle erneut bei allen, die sich für die Integration einsetzen und die dabei behilflich sind. Es ist eine große Freude, in so einer bunten Stadt mit so vielen hilfsbereiten Menschen zu leben. Wir werden in den kommenden Wochen zwei weitere Gemeinschaftsunterkünfte eröffnen. Dabei handelt es sich zum einen um ein früheres Bürohaus im Industriegebiet, das umgebaut ist und bei Bedarf ans Netz gehen kann. Das zweite befindet sich in der Marquardter Chausee und wird derzeit umgebaut.

In dieser Woche haben wir die zentrale Spendensammelstelle in Drewitz eröffnet. Bisher war sie in Potsdam West in der Haeckelstraße und musste dort allerdings wegen einer Schadstoffbelastung in der Luft geschlossen werden. Ab sofort können Spenden in der Slatan-Dudow-Straße abgegeben und abgeholt werden. Positiv ist, dass uns das DRK sehr viele Sachen aus der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in der Heinrich-Mann-Allee zur Abgabe an bedürftige Menschen schenkt, denn die Erstaufnahme wird zum Ende des Jahres geschlossen. Zudem werden wir in den kommenden Tagen und Wochen die Sachen aus der Haeckelstraße an den Standort Drewitz transportieren. Ein Gutachten hat in dieser Woche ergeben, dass die Sachen nicht schadstoffbelastet sind und somit weiter genutzt werden können.

In diesem Jahr sind bereits mehr als 130 Menschen eingebürgert worden, seit 1990 sind es mehr als 2500 aus 115 Ländern. Einige von Ihnen sind einst als „Flüchtling“ nach Deutschland gekommen. Und was könnte den Integrationswillen deutlicher machen als die Bereitschaft, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen? Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der aus Ägypten der Liebe wegen nach Deutschland kam, als Lehrer an einer Schule arbeitet und inzwischen deutscher Staatsbürger ist. Er sagte: „Ich bin überall auf der Welt Deutscher. Nur nicht in Ägypten und in Deutschland.“ Für beide bleibe er Ägypter.

Lassen Sie uns daher weiter hart daran arbeiten, neue Menschen in unserer Stadt willkommen zu heißen und Vielfalt zu leben.

Ihr

Jann Jakobs