Kolumne der Woche: Diplomatie auf kommunaler Ebene

Jann Jakobs in Sioux Falls mit Prof. Hubertus Wenisch (links) und Prof. Stephan Lhotzky
© Jann Jakobs in Sioux Falls mit Prof. Hubertus Wenisch (links) und Prof. Stephan Lhotzky
Jann Jakobs in Sioux Falls mit Prof. Hubertus Wenisch (links) und Prof. Stephan Lhotzky. Foto Landeshauptstadt Potsdam/ Sigrid Sommer

Sioux Falls, 10 September 2017

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

was war das für ein Empfang. Schon im Flughafengebäude von Sioux Falls begrüßten uns unsere Gastgeber mit der Brandenburger Landeshymne „Märkische Heide“. Besser kann es nicht sein als so ein herrlicher Gruß an die Landeshauptstadt. Für eine Woche besuche ich die US-amerikanische Partnerstadt mit einer kleinen Delegation um Klinikum-Geschäftsführer Prof. Hubertus Wenisch und Uni-Präsident Prof. Oliver Günther.

Mein Ziel: Potenzielle Gäste oder Studierende im Ausland auf Potsdam aufmerksam zu machen. Das ist angesichts aktueller Zahlen zwar eine sehr lohnenswerte, aber keineswegs leichte Aufgabe. Sie gelingt durch Kooperationen und gezielte Ansprache von Märkten. Auf touristischem Gebiet bewähren sich Netzwerke wie die Historic Highlights of Germany oder die UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V. Durch gemeinsame Aktionen kann zum Beispiel in einem so großen Land wie den USA für Potsdam geworben werden in Kooperation mit anderen historischen Städten oder deutschen UNESCO-Stätten.

Einen anderen Zugang bieten sich die Partnerschaftsbeziehungen, die die Landeshauptstadt zu neun Städten auf drei Kontinenten unterhält. Darüber gelingt es uns, ganz gezielt für Potsdam als Reiseziel, Studien- oder Arbeitsort zu werben. Damit dieser erfolgreiche Weg auch in Zukunft beschritten wird, bin ich in dieser Woche in unserer amerikanischen Partnerstadt Sioux Falls – rund 7500 Kilometer und sieben Zeitzonen entfernt von Potsdam. Ich besuche zusammen mit den Mitgliedern der Gruppe Schulen, die Augustana Universität, Krankenhäuser, die Polizei und treffe mich mit dem Freundeskreis Sioux Falls Potsdam. Es wird einen Austausch über die kommunalpolitischen Herausforderungen geben. Selbstverständlich wollen wir die Städtepartnerschaft vertiefen und gemeinsam neue Ideen entwickeln.

Gestern habe ich zusammen mit meinem Kollegen Mike Huether das German Fest im historischen Zentrum von Sioux Falls eröffnet. Dieses Fest, das an die Besiedlung Süd Dakotas Mitte des 19. Jahrhunderts durch deutsche Einwanderer erinnert, ist sehr stark vom traditionellen Bild Deutschlands in Amerika geprägt. Lederhosen, Dirndl und Blasmusik vermitteln den Eindruck von deutschen Oktoberfesten. Die Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Sioux Falls bietet eine Plattform, um ein modernes Bild von Deutschland zu vermitteln und den Reise-Radius auch nördlich des „Weißwurst-Äquators“ zu erweitern.

Einen großen Stellenwert haben dabei die Gespräche mit unseren Partnern und Freunden vor Ort. Das Verständnis für einander wird besser, das Bild voneinander differenzierter. Abseits der großen Politik zwischen den USA und Deutschland gibt es Diplomatie auf kommunaler Ebene. Ich finde, das ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.

Ihr
Jann Jakobs