Kolumne der Woche: 25 Jahre Lesespaß – Vom Bücherfundus zum Ort für Begegnung und Kommunikation

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

5. November 2017

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

am 10. November feiert der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam ihr 25-jähriges Jubiläum, die Landesbibliothek sogar ihr 95-jähriges Bestehen. Die Bibliothek im Bildungsforum mit ihren Zweigstellen gehört mit der vielfältigen Medienlandschaft zu den modernsten kommunalen Bibliotheken des Landes und ist ein zentraler Ort der Stadtgesellschaft. Davon zeugen auch die insgesamt 371.300 Besucher und mehr als 1,2 Millionen Entleihungen im Vorjahr. Ob Schloss Sanssouci oder Filmpark Babelsberg, keine Einrichtung in Potsdam zog 2016 so viele Besucher an wie die SLB.
 
Und in einem Vierteljahrhundert Lesespaß ist viel passiert. Allen voran, das Gebäude der Hauptbibliothek hat sich geändert. Nach der Sanierung wurde das Gebäude im Herzen der Stadt im September 2013 als das „klügste Haus der Stadt“ wiedereröffnet. Seitdem beherbergt es neben der SLB auch die Volkshochschule und die Wissenschaftsetage. Der räumliche Zusammenhalt ermöglichte eine neue Qualität und Quantität der Kooperation zwischen den verschiedenen Einrichtungen.

Verändert haben sich natürlich auch die Medienwelt und damit das Angebot der Stadt- und Landesbibliothek. Eine Bibliothek ist heute viel mehr als ein großer Bücherfundus. In der SLB haben die Nutzer die Wahl zwischen Zeitschriften, Film-DVDs und Musik-CDs, Hörbüchern und E-Paper, aber auch Computerspiele und vieles mehr. Man kann hier E-Book-reader entleihen, Schallplatten digitalisieren, auf einem E-Piano spielen oder sich erklären lassen, wie ein 3D-Drucker funktioniert. Darüber hinaus bietet die Stadt- und Landesbibliothek jährlich über 500 Führungen und Veranstaltungen mit 7 700 Teilnehmenden an, darunter auch viele Gemeinschaftsprojekte mit der Volkshochschule und der Wissenschaftsetage. Zu den erfolgreich etablierten Formaten gehören das monatliche „Lunchpaket“ als Kooperation von Bibliothek, Volkshochschule und Wissenschaftsetage sowie die Themenwochen, die mindestens zwei Mal im Jahr stattfinden und ebenfalls von allen drei Einrichtungen ausgestaltet werden.

Den kleinen Besuchern gilt dabei eine besondere Aufmerksamkeit. Denn das frühe Vorlesen trägt maßgeblich zur Sprachförderung bei. Deshalb wurde die Kinderwelt weiter ausgebaut und bietet mittlerweile rund 30 000 Medien bereits ab einem Alter von zwei Jahren. Darüber hinaus bietet die Bibliothek als außerschulischer Lernort Führungen an, die sich auf den Lehrplan der einzelnen Klassenstufen beziehen und damit die Schulen in ihrem Unterrichtsstoff unterstützen. Ein großer Fokus der Stadt- und Landesbibliothek liegt mittlerweile auch auf den Deutschlernenden. Hier arbeitet die Bibliothek auch wieder eng mit der Volkshochschule zusammen, ebenso wie im Bereich der Grundbildung.

In 25 Jahren Stadt- und Landesbibliothek haben sich aber auch Bibliotheksabläufe für Mitarbeiter und Nutzer verändert. Ein großer Teil der Informationsvermittlung läuft mittlerweile digital. Das bringt enorme Vorteile mit sich, wie zum Beispiel den Wegfall von Lochkarten, Zettelkatalogen oder gedruckten Verzeichnissen. Stattdessen kann man heute die Bestände weltweit recherchieren, Vormerkungen und Verlängerungen vornehmen. Das ist eine große Serviceverbesserung für alle Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer. Doch auch in Zeiten der Digitalisierung schätzen die Besucher der Stadt- und Landesbibliothek das kompetente Fachpersonal. Es trägt maßgeblich zu den hohen Besucherzahlen bei und darauf können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Recht stolz sein.

Im Zeitalter der Digitalisierung mit den scheinbar unendlichen virtuellen Angeboten steht nicht mehr nur die Fülle der Medien und deren Ausleihe im Vordergrund sondern der reale Ort. Mit dem Ausbau als Zentrum des Wissens, der Kommunikation und der Begegnung ist die Stadt- und Landesbibliothek hierfür bereits auf dem besten Weg. Deshalb schauen Sie doch einfach mal vorbei und nutzen Sie die vielfältigen Angebote im „klügsten Haus der Stadt“.

Ihr
Jann Jakobs