Familie Gormanns

Siegfried Gormanns wurde am 1. Januar 1878 in Mannheim geboren und heiratete seine Frau Paula geb. Hirschbruch. Das Paar wohnt zunächst in Stettin und bekam die beiden Söhne Kurt Simon (19. September 1919) und Walter David (15. Mai 1925).

Dann übernahm Siegfried Gormanns das kleine Textilgeschäft seines Schwiegervaters Lesser Hirschbruch in der Brandenburger Straße 33 in Potsdam, woraufhin die Familie umzog. Paula Gormanns unterstützte ihn dabei. Zuletzt befand sich das Geschäft am Wilhelmplatz (heute: Platz der Einheit) / Ecke Charlottenstraße. Auch als Mutter war Paula Gormanns sehr gesellig und traf sich gern mit Freundinnen zum wöchentlichen Kaffeekränzchen. Selbstverständlich kam sie auch sozialen Verpflichtungen in der jüdischen Gemeinde nach. Der Sohn Kurt Simon besuchte das Gymnasium und litt sehr unter den Ausgrenzungen durch seine Schulkameraden, weshalb er 1936 nach Palästina auswanderte. In Haifa trat er im Dezember 1936 eine Lehrstelle als Kellner an. Er lebt dort noch heute.

Seine Eltern und sein jüngerer Bruder wurden am 13. Januar 1942 verhaftet und ins Ghetto nach Riga deportiert, wo Siegfried Gormanns im August 1942 starb. Mutter Paula und Sohn Walter David kamen kurze Zeit später in das Vernichtungslager Auschwitz. Die letzten Monate seines Lebens verbrachte Walter David Gormanns damit, die ankommenden Deportationszüge von Exkrementen und Toten zu reinigen. Am 5. November 1943 wurden er und seine Mutter Paula in Auschwitz ermordet.