Spieluhr, Gottfried Höfer, 1976/79

Edelstahl, Messing, Metallätzungen, H 500 cm

Zu jeder Viertelstunde erklingt ein Schlag, zur halben Stunde ein Akkord und zur vollen Stunde eine ganze Strophe des Liedes "Im Frühling". Geschrieben von Johannes R. Becher und komponiert von Hans Eisler erzählt das Lied vom Aufbruch aus der Winterzeit, aus einer dunklen Vergangenheit mit Krieg, Tod und Leid, in eine lichte friedliche Zukunft. Die Zeit der Aufbaujahre ist bereits abgeschlossen aber weitere Phasen im Aufbau von Wohngebieten und Stadtzentren folgten und so lässt sich auch die Zeit verstehen, in der dieses sehr modern wirkende Kunstwerk errichtet wurde. Das an eine Litfaßsäule erinnernde 1979 aufgestellte Kunstwerk befindet sich am Schlusspunkt der zwischen 1974 und 1979 neu gestalteten 750 Meter langen Klement-Gottwald-Straße, heute Brandenburger Straße. Den Wandel im Potsdamer Stadtbild veranschaulicht ein Ring aus Messing, der die Spieluhr nach oben hin abschließt. Darauf sind historische und moderne Bauwerke wie das Nauener Tor, das Alte Rathaus, die Nikolaikirche, Alexandrowka, der Einsteinturm oder das ehemalige Institut für Lehrerbildung samt Bibliothek dargestellt.

Ein in der Meißner Turmuhrenwerkstatt hergestelltes Glockenspiel aus Porzellan bestimmt den Takt, nachdem sich diese Stadt bewegt. Das Geläut verbirgt sich hinter den darunterliegenden, in Zink geätzten und mit Kupfergittern verzierten Rosenlauben. Eine goldglänzende Kugel bildet das Zentrum der Spieluhr. Auf ihr sind auf einem Äquatorring durch Striche und Kreise sowie Zahlen die vollen, halben und Viertelstunden angegeben. Auf der untersten Ebene illustriert ein Ring aus großen polierten Metallplatten die für diese Region lebenswichtigen Gewerbe und repräsentativen Wissenschaften. Frauen am Straßenrand bieten Fische aus Holzbottichen feil, und während diese die havelländische Fischerei veranschaulichen, verweisen ein Füllhorn mit Obst und Menschen beim Ernten auf den Werderschen Obstanbau. An Webstuhl und Spinnrad arbeitende Frauen illustrieren hingegen das Leben der in Nowawes ansässigen Weber. Ein offenes Fenster mit Fernrohr sowie eine kugelförmige Armillasphäre zur Darstellung der Bewegung von Himmelskörpern deutet auf die in Potsdam betriebene Astronomie hin.

Die Spieluhr von Gottfried Höfer (1931-1983) wird zusammengehalten durch den alles verbindenden Takt der Zeit. Getragen von vier Säulen und fundamentiert auf einem runden Sockel verbinden sich Erinnerungen verschiedenster Epochen zu einem verständlichen Gesamtbild und erfreut Potsdamer Bürger wie Besucher gleichsam.

Adresse

Spieluhr
Brandenburger Straße 3
14467 Potsdam
Deutschland