Qualität in der städtebaulichen Entwicklung – Dank an Gestaltungsrat

20. Oktober 2013

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

Potsdam ist eine besondere Stadt. Sie beherbergt nicht nur bedeutende Stätten des UNESCO-Welterbes und eine Vielzahl historisch wertvoller Bauten. Potsdam ist auch eine wachsende Stadt. Die Einwohnerzahl ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen; alle Prognosen weisen daraufhin, dass dieses Wachstum ungebremst anhalten wird. Damit benötigt Potsdam neuen Wohnraum, Arbeitsstätten, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur- und Sportstätten, Schulen, Kitas und vieles mehr. Daneben muss die Stadt auch heute noch große Anstrengungen unternehmen, um die im Krieg und in der Nachkriegszeit verlorengegangene städtische Mitte wiederzugewinnen.

Daher liegt es uns sehr am Herzen, eine geordnete städtebauliche Entwicklung im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger voranzubringen. Nicht allein die Zweckmäßigkeit von Gebäuden und baulichen Anlagen ist dabei ein wichtiges Kriterium, sondern auch Aussehen der Gebäude, ihre Einordnung in den gewachsenen Stadtraum, die Wirkung von Straßen und Plätzen, die Proportionen von einzelnen Gebäuden und ihren Details zueinander, der Wechsel von Weite und Enge, von Stein, Grün und Wasser, die Materialität der Fassaden und Dächer - alles dies spielt auch eine Rolle dabei, dass Orte eine unverwechselbare Identität und Aufenthaltsqualität erhalten. Diesem Ideal dienend, ist der Potsdamer Gestaltungsrat 2010 auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung ins Leben gerufen worden. Heute können wir auf dessen dreijähriges Wirken zurückblicken.

Schon der berühmte italienische Architekt Leon Battista Alberti hat 1452 geschrieben: Architektur ist „Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören." Der Gestaltungsrat berät als unabhängiges Sachverständigengremium Bauherren und Architekten. Er unterstützt die Verwaltung und politische Entscheidungen zur städtebaulichen Gestaltung. Er begutachtet insbesondere Vorhaben von besonderer städtebaulicher Bedeutung in ihren Auswirkungen auf das Stadt- und Landschaftsbild von Potsdam und wirkt mit an der Ausprägung von Qualitätsmaßstäben bei maßgeblichen Projekten der Stadtentwicklung.

In den vergangenen Jahren sind mehr als 70 Bauvorhaben, vom scheinbar geringfügigen Dachgeschossausbau über Gebäude der öffentlichen Hand bis zu komplexen Großvorhaben vom Gestaltungsrat begutachtet worden. In vielen Fällen konnte durch die Hinweise dieses fachlich hochqualifizierten Gremiums eine deutliche Verbesserung der Gestaltungsqualität von Gebäuden erreicht werden.

Mir liegt es besonders am Herzen, dass diese positiven Beispiele Schule machen und das Bewusstsein von Bauherren und Architekten, aber auch der Bürgerschaft insgesamt für die Belange der baulichen Gestaltung schärfen mögen. Daher danke ich allen Beteiligten, besonders den Bauherren und Architekten, die ihre Bauvorhaben in den vergangenen Jahren im Gestaltungsrat vorgestellt und zur Bereicherung der öffentlichen Diskussion beigetragen haben.

Und vor allem danke ich den Mitgliedern des Gestaltungsrates ganz herzlich für ihren Beitrag zur Entwicklung unserer Landeshauptstadt. Mein besonderer Dank gilt heute den drei Mitgliedern Regina Poly, Michael Bräuer und Martin Reichert, die in der nächsten Sitzung am 23. Oktober 2013 feierlich verabschiedet werden. Für sie rücken in der nächsten Sitzungsperiode die Architekten Dr. Anke Schettler und Helmuth Riemann sowie der Landschaftsarchitekt Axel Lohrer nach. Die bisherige Vorsitzende des Gestaltungsrates, die Architektin und Stadtplanerin Ulla Luther, Staatsrätin a.D., sowie die Architekten Prof. Mara Pinardi und Prof. Christian Rapp werden auch in der kommenden Sitzungsperiode für den Gestaltungsrat und nicht zuletzt für die Landeshauptstadt Potsdam tätig sein.

Ihr

Jann Jakobs



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