Kolumne der Woche: Richtfest einer neuen Attraktion

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

20. Dezember 2015

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

diese Zahlen lassen sich sehen: 14.730 Kubikmeter Beton, das sind 1850 LKW-Ladungen. 2460 Tonnen Bewehrungsstahl mit einem Gewicht von 1900 Autos und 2100 LKW-Ladungen Bodenaushub und -entsorgung mit 42.000 Kubikmetern Erde und 36.000 Quadratmeter Schalung. Potsdam baut eine neue Attraktion: Am Freitag haben wir für das neue Sport- und Freizeitbad am Brauhausberg Richtfest gefeiert.

Es ist schon beeindruckend, wie schnell der Bau in den vergangenen Wochen und Monaten die Form angenommen hat, die wir alle von den Grafiken und Projektskizzen des Siegerentwurfes kennen. Inzwischen ist schon zu erkennen, dass hier nicht einfach eine Schwimmhalle mit einem überdachten Wasserbecken errichtet wird, sondern ein zentrales neues Sport- und Freizeitbad für verschiedenste Nutzergruppen. Und das ist auch dringend notwendig, wenn ich mir die Entwicklung der Landeshauptstadt anschaue. Da sind auf der einen Seite immer mehr Potsdamerinnen und Potsdamern und auch immer mehr Menschen in den Nachbargemeinden, auf der anderen Seite, in dem Fall direkt hier neben uns, gibt es unzureichende Möglichkeiten für das Schwimmen, Baden und Erholen.

Der Neubau ist dringend erforderlich und ich hoffe, wir stehen in einem Jahr alle mit Badehose oder Badeanzug beziehungsweise im Bademantel hier und können das Gebäude mit alle seinen Angeboten nutzen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um noch ein paar grundsätzliche Worte loszuwerden. Die Landeshauptstadt steht vor einer enormen Herausforderung. Der stete Zuzug in die Landeshauptstadt fordert uns und die gesamte Stadtgesellschaft heraus. Wir brauchen neue Wohnungen, neue Kitas, neue Schulen, neue Sportplätze, neue Verkehrsinfrastrukturen und nicht zuletzt ein neues Sport- und Freizeitbad, damit diese wunderbare Stadt auch in 30 Jahren noch so lebenswert ist wie gestern und heute.

Wie schnell diese Entwicklung geht, hat man an einer Geschichte gesehen: Bei der Grundsteinlegung habe ich angekündigt, dem 166.666. Potsdamer eine Jahreskarte für das Bad zu spenden – in der Annahme, dass das erst Ende 2016 mit der Bad-Eröffnung der Fall sein wird. Aber die Entwicklung war schneller, und ich konnte die Karte schon in diesem November übergeben.

Das große Wachstum wird aber auch an vielen anderen Stellen der Stadt deutlich. Wo einst Soldaten wohnten und mit Panzern über Übungsplätze schossen, entstehen neue Stadtviertel. Wo einst Parlamentarier tagten, werden in den kommenden Tagen Geflüchtete aus Krisen- und Kriegsgebieten übergangsweise ein neues Zuhause finden. Und wo einst Brache war, entstehen neue Kitas und Schulen. Das ist eine Entwicklung, die wir nicht einfach über uns ergehen lassen, sondern die wir aktiv gestalten wollen und müssen – heute und in Zukunft. Ich bin überzeugt davon, dass wir alle Herausforderungen bewältigen werden und alle Menschen die in Potsdam leben wollen - oder manchmal auch müssen - mit offenen Armen empfangen und herzlich willkommen heißen. Egal, woher sie kommen.

Dass wir so rasch Richtfest feiern konnten, freut mich vor allem für die vielen Menschen dieser Stadt, die gerne schwimmen. Sie werden sicherlich in dem neuen Bad nicht schneller schwimmen, es wird auch nicht einfacher sein, das Schwimmen zu erlernen. Aber es wird angenehmer, denn ein Bad mit der Grundausstattung aus den 1970er-Jahren ist sicher nicht zu vergleichen mit einem Bad modernster Ansprüche.

Und das wird es werden, mit Sauna und Freizeitbereich, mit Rutsche und allem Pipapo. In diesem Sinne schauen wir erwartungsvoll auf die nächsten Monate und beobachten mit Freunde den weiteren Baufortschritt am Brauhausberg.

Ihr

Jann Jakobs