Kolumne der Woche: Lustgarten neu denken

11. Mai 2014

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

In den kommenden Monaten werden wir uns intensiv mit der Neugestaltung des Lustgartens beschäftigen. Zentrale Fragen sind, ob der im Vorfeld der Bundesgartenschau gestaltete Platz mit seinen einzelnen Elementen den heutigen und kommenden stadtplanerischen Anforderungen genügt, und ob sich die Angebote der sich stets verändernden Mitte hier adäquat entwickeln können. Dabei werden alle Potsdamerinnen und Potsdamer sich wieder beteiligen können.

Am vergangenen Freitag hat die Auftaktveranstaltung zum öffentlichen Werkstattverfahren Lustgarten stattgefunden. Referiert wurde über die Stadtentwicklung nach historischen Vorbildern und der Funktion innerstädtischer Freiräume. Es war ein guter Auftakt, doch jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Unser Ziel ist es, mehrere erkannte Potenziale des Lustgartens und vielleicht auch noch nicht erkannte auszuschöpfen und die Attraktivität dieses Platzes im Herzen der Landeshauptstadt zu stärken. Dabei geht es aus jetziger sich um drei wesentliche Bereiche, die betrachtet werden: Der Festplatz direkt an der Breiten Straße, die Grundstücke am Bahndamm und der Hafen.

Wenn Sie sich fragen, warum der Lustgarten schon wieder untersucht wird, dann geschieht dies, weil sich die Mitte in den 20 Jahren, seit er erneuert wurde, radikal verändert hat. Daher sollte auch die Entwicklung des zentralen Platzes neu betrachtet und hinterfragt werden, ob die Entwicklungen miteinander korrespondieren oder angepasst werden müssen. Daher ist auch von vornherein klar, dass es hier nicht in erster Linie um die Zukunft des Hotel Mercure geht, sondern um viel mehr.

Bürgerbeteiligung bei solchen Vorhaben ist mir ein wichtiges Anliegen. Daher bitte ich Sie, sich in diesen Prozess aktiv einzubringen. Nur gemeinsam kann es gelingen, ein breites Meinungsbild zu erhalten und alle Nutzerinteressen zu erkennen und zu berücksichtigen. Interessierte Potsdamer haben in mehreren Phasen des Verfahrens, in dem Teams aus Architekten und Landschaftsplanern neue Ideen für den Lustgarten entwickeln, die Chance, sich mit ihrer Meinung einzubringen und so die Zukunft der Stadtmitte aktiv mitzugestalten.

Jeweils über einen Zeitraum von vier Wochen werden Sie in einer Präsenz vor Ort und mittels eines moderierten Online-Forums umfassend zu Ihren Ansichten befragt. Erstmals geschieht das im Sommer 2014. Auf diese Weise haben die gesammelten Äußerungen Einfluss auf die Ergebnisse des Werkstattverfahrens. Das wird dann den Stadtverordneten zur Entscheidung vorgelegt, um die Sanierungsziele für den Lustgarten zu beschließen, die Handlungsgrundlage für die Entwicklung sind.

Die beteiligten Architekten-Teams, die in einem öffentlichen Auswahlverfahren von einem Gutachtergremium ausgewählt werden, werden nach einem ersten Werkstattgespräch im Sommer damit beginnen, ihre Vision vom Lustgarten der Zukunft aufs Papier zu bringen. Im ersten Quartal 2015 stellen sie ihre Entwürfe vor.

Bis zum Sommer 2015 schließlich wird ein international besetztes Gutachtergremium sein Votum zu den Arbeiten abgeben. Reden Sie mit, für die Zukunft Potsdams.

Ihr

Jann Jakobs