Keimzelle des Fortschritts

23. Juni 2013 

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

die Klimaziele der Landeshauptstadt Potsdam sind ein ehrgeiziges Projekt. Bekanntlich wollen wir bis zum Jahr 2020 den Kohlendioxidausstoß um 20 Prozent reduzieren. Das sieht das Integrierte Klimaschutzkonzept 2010 vor. Da ist jeder Vorschlag hilfreich - und sei er vermeintlich noch so klein. Zum Beispiel das Sonnenball-Projekt an der Bruno-H.-Bürgel-Grundschule: Dort werden mit Hilfe einer Photovoltaikanlage eine Pumpe betrieben, die Fußbälle, Handbälle und Basketbälle aufbläst. Oder Dr. Cepand Djamchidi mit seinem Holländerhaus in der Kurfürstenstraße. Er lässt vorbildhaft vor allem im hinteren Bereich sein Gebäude energetisch ertüchtigen und hat dabei sogar die Denkmalpflege mit ihm Boot. Dadurch verbraucht er 85 Prozent weniger Energie.

Das sind nur zwei von unzähligen Beispielen, die belegen, dass man manchmal mit nur wenig Aufwand einen hohen Ertrag beim Klimaschutz haben kann. Die Idee, der Gedanke ist es, den wir als Landeshauptstadt Potsdam zusammen mit den Stadtwerken, der Pro Potsdam, dem Energieforum und dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung seit dem vergangenen Jahr mit dem Klimapreis belohnen. Dadurch soll kreative Projekt ausgezeichnet werden, die helfen, den Klimaschutz zu verbessern oder auch einfach nur das Bewusstsein schärfen. Sieben Preise haben wir in diesem Jahr vergeben, zu denen Dr. Djamchidi ebenso zählte wie die Bruno-H.-Bürgel-Schule, die auch noch mit ihrer „Klimapartnerschaft Sansibar" glänzte.

Der Schriftsteller Mark Twain hat einmal gesagt, dass Menschen mit einer neuen Idee lange als Spinner gelten, bis sich die Sache durchgesetzt hat. Die Zeiten haben sich, wie ich finde, glücklicherweise geändert. Heute sind diejenigen, die Ideen zum Klimaschutz haben, auch keine Spinner mehr, sondern eine Keimzelle des Fortschritts. Klimaschutz hat in den vergangenen 20 Jahren deutlich an öffentlicher Akzeptanz gewonnen und vor allem in Deutschland als eines der wichtigsten Zukunftsthemen begriffen.

Wir haben in der Stadtverwaltung und in den städtischen Unternehmen aber nicht nur das Bewusstsein gestärkt, sondern konkrete Vorhaben in Angriff genommen. Ich möchte nur an die energetische Sanierung unserer Kitas und Schulen erinnern sowie an das, was die Energie und Wasser Potsdam GmbH mit ihrem Energiekonzept „Strategie EWP 2020" bewerkstelligen wollen. Denn die EWP beabsichtigt, allein 55 Prozent der geplanten Einsparmenge an Kohlendioxidemissionen zu übernehmen.

Die Energiewende und der Weg zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft bedeutet nicht nur, dass ein Technologiewechsel stattfinden muss, sondern auch die Erstellung eines Puzzles. Aus vielen kleinen Einzelteilen muss möglichst zügig ein großes, neues Bild entstehen. Dazu kann jeder und jede etwas beisteuern. Wir freuen uns auch künftig auf Ihr Engagement. Und wenn es erfolgreich ist, gibt es dafür auch eine Auszeichnung - und vielleicht sogar den Klimapreis 2014.

Zunächst ist aber Urlaubszeit. Auch ich werde in dieser Woche für drei Wochen in die Ferien entschwinden. Ich melde mich an dieser Stelle wieder am 28. Juli. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit, gute Erholung, und wenn Sie verreisen sollen: Kommen Sie gesund wieder!

Ihr

Jann Jakobs


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