Kampf dem Eichenprozessionsspinner

24. März 2013

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

noch hält uns der Winter fest im Griff, da geht der Blick bereits in die warmen Sommermonate; die Vorbereitung auf den Kampf gegen Ungeziefer und Schädlinge, die sich über die Pflanzen hermachen und Bäume kahlfressen. Das gilt insbesondere für eine ganz besondere Raupe, den Eichenprozessionsspinner. Millionenfach krabbeln diese Tiere die Eichen hoch und runter, verpuppen sich und hinterlassen kleine giftige Härchen an den Bäumen, die in einigen Fällen schwere Auswirkungen auf Haut und Lunge des Menschen haben können.

Auch wir in Potsdam haben inzwischen vorgesorgt und die Raupen nach besten Möglichkeiten bekämpft. Doch bis heute ist seitens des Bundes unklar, ob bestimmte Mittel zur Bekämpfung in Siedlungsgebieten eingesetzt werden dürfen. Insofern ist es nur als populistisch zu bezeichnen, wenn die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Katherina Reiche den Kommunen Versagen bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners vorwirft, ohne selbst ein schlüssiges Konzept für die Bekämpfung in Siedlungsgebieten zu haben. Mit Flugzeugen übers Stadtgebiet zu fliegen und Insektizide zu sprühen, ist ebenso wenig klug wie die Idee, alle Eichen zu fällen.

Im vergangenen Jahr ist auf Landesebene eine Arbeitsgruppe gegründet worden, an der auch die Landeshauptstadt Potsdam teilnimmt. Klar ist, auch in diesem Jahr werden die Auswirkungen des EPS, wie der Eichenprozessionsspinner abgekürzt heißt, nicht geringer erwartet. Daher wird der Einsatz von Insektiziden notwendig. Aus der Luft dürfen sie bis einige Meter an den Siedlungsrand eingesetzt werden, in Siedlungsgebieten ist das bislang von uns favorisierte Insektizid Dipel ES eigentlich nicht zugelassen. Dabei stehen etwa 20.000 Eichen an Straßen, in Schulgärten, an Kitas und in Grünflächen. Etwa jeder vierte Baum war im Vorjahr befallen. Dazu kommen noch die Eichen auf dem Gebiet der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. In Potsdam habe ich aber jüngst dafür eine Ausnahme erlassen.

Im vergangenen Jahren haben wir in Potsdam rund 100.000 Euro für die Bekämpfung des Schädlings ausgegebenen. Dabei kam es nicht allein auf das Geld an, sondern auf die Kapazitäten vorhandener Firmen. Nur wenige Anbieter haben sich ausgerüstet, um die Raupe bekämpfen zu können. Daher kam es immer wieder zu Beschwerden, dort oder hier würden Nester nicht sofort entfernt. Zu Recht, denn wir haben es nicht schaffen können und mussten uns bei der Bekämpfung auf die Bereiche konzentrieren, in denen sich Personen aufhalten - wohlwissend, dass die Härchen auch kilometerweit vom Wind getragen werden.

Für dieses Jahr haben wir ebenso viel Geld eingeplant. Es ist zu hoffen, dass wir damit erfolgreich sind - trotz der Unsicherheiten, die die Bundesumweltstaatssekretärin zuletzt verbreitete. Mit einem speziellen Spritzverfahren werden wir jetzt in sechs Gebieten Potsdams beginnen.

Die Hoffnung darauf, dass die Population sich von alleine wieder reduzieren und von der Raupe des eigentlich geschützten Nachtfalters keine Gefahr mehr ausgeht, ist nämlich äußerst gering. Daher bitte ich sie um Ihre Unterstützung: Meiden sie im Frühling die betroffenen Gebiete, fassen Sie die Raupen und deren Nester nicht an und setzen Sie sich nicht unter Bäume, an denen die Raupe sichtbar ist. Wir werden tägliche Kontrollen rund um Schulen und Kitas durchführen und jede Meldung schnellstmöglich abarbeiten. Erklären Sie Kindern die Gefahr und den Umgang damit - damit wäre schon eine gute Vorsorge getroffen.

Ihr

Jann Jakobs



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