Hommage für Karl Foerster, Christian Roehl, 1974

Edelstahl, ca. 5-6m (H), Grundfläche ca. 1,55m x 0,95m, Denkmalschutz
Hommage für Karl Foerster
© Dirk Alexander Schermer
Hommage für Karl Foerster (© Dirk Alexander Schermer)

Wie zwei riesenhaft anmutende Blätter wächst die geschwungene Edelstahlplastik aus der Erde dem Himmel entgegen, als möchte sie die Luft umarmen. Bei aufkommendem Wind fühlt man sich an eine große schwingende Stimmgabel erinnert, die die Vibrationen der sie umschließenden Luft aufnimmt, um so die unsichtbaren Spannungen der Erde und des Raumes anzuzeigen. Der Edelstahl reflektiert dabei die verschiedenen Facetten des Lichtes, die bei jeder Bewegung des Betrachters über die Oberflächen des Metalls gleiten. Doch die grazile Form der Metallgestaltung, die sich der floralen Umgebung so wunderbar anpasst, musste dem Stahl durch verschiedene Arbeitsprozesse hart abgerungen werden.

Die Edelstahlplastik aus getriebenen und geschweißten, sich nach oben hin verjüngenden Blechen wurde anlässlich des 100. Geburtstages des Gärtners, Staudenzüchters und Gartenpoeten Karl Foerster (1874-1970) vom Metallgestalter Christian Roehl (1940-2013) geschaffen und 1974 aufgestellt. Auf einem der zwei Blätter findet sich ein geätztes Zitat von Karl Foerster wieder: "Wer Träume verwirklichen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere." Karl Foerster war eine richtungsweisende Persönlichkeit für die Gartengestaltung im Deutschland des 20. Jahrhunderts, insbesondere für die Stadt Potsdam. Auf der Freundschaftsinsel setzte Karl Foerster seine Vision für einen Schau- und Sichtungsgarten um, der zum nationalen und internationalen Vorbild dieses Prinzips avancierte.

Christian Roehl, der ebenfalls ein Künstler war, der sich sehr der Natur verbunden fühlt, versuchte mit der ihm eigenen Sprache des Stahls der Natur Ausdruck zu verleihen und zwischen Kunst und Natur zu vermitteln. Dabei zeigt sich der Gegensatz zwischen der aufwendigen Herstellung und der Leichtigkeit des fertigen Objektes. Denn dem fertigen Kunstobjekt war eine kraftraubende Formung von Eisen und Stahl durch körperliche Anstrengung unter Zuhilfenahme der nutzbaren Naturgewalten vorausgegangen. Während dieses Schaffensprozesses trafen Industrie und Handwerk auf Natur und im Ergebnis entstand eine kontrastreiche Symbiose aus Pflanzen und Plastik. Die Hommage für Karl Foerster vereint Härte und Biegsamkeit und verweist auf Dauerhaftes und Vergängliches. Die aufstrebende Edelstahlplastik wird somit zum Mittler zwischen den Welten und Daseinszuständen.

Adresse

Freundschaftsinsel
Lange Brücke
14467 Potsdam
Deutschland