Harmonie, Dietrich Rohde, 1965 / 1973

Auf der Wiese am östlichen Ende der Insel steht die 1965 von Dietrich Rohde (1933-1999) geschaffene Bronzeplastik Harmonie. Sie wurde 1973 aufgestellt und noch zu DDR-Zeiten wirkungsvoll auf dieser Wiese platziert.

Nähert man sich der Bronzeplastik, fällt vor allem ihre überlebensgroße Ausführung auf, denn jene beherrscht mit ihrer spannungsvollen Monumentalität das sie umgebende weiträumige Areal. Die Körperlinien, der sich gegenüberstehenden und sich nach einer Seite hin leicht öffnenden Figuren, zeigen zwei parallel geschwungene S-Kurven, die von ihren Köpfen bis zu ihren Füßen entlanglaufen, wobei die sanft aneinander gebeugten Köpfe wie der Ausgangspunkt der fließenden Linienführung wirken.

Die glatten Körperoberflächen unterstreichen das ebenmäßige Gleiten der Vertikalen und betonen somit die aufrechte Haltung des Paares. Größten Zusammenhalt erzeugt die gegenseitige Umarmung. An der Vorderseite führt ihre Verschränkung zu einer leichten Berührung der Oberarme und an der Rückseite zu einer sicheren Umarmung der Hüfte des Anderen. Formal verstärken die sich symmetrisch kreuzenden Arme die Stabilität in der Gesamtkomposition.

Die gesamte Oberfläche der Körper ordnet sich zu Gunsten der konzentrierten Linienführung unter. Einzelne Muskelpartien sind in feine Schwünge verwandelt, Hände und Füße erscheinen in der Gestalt minimiert. Ebenso sparsam sind die zu einem Zopf zusammengebundenen Haare der Frau und die kurzen lockigen Haare des Mannes ausgeführt. Die stilisierten Gesichtszüge der Figuren zeigen einen Mann, der voller Ruhe auf die Frau schaut und eine Frau, die mit ihren fast geschlossenen Augen die Aufmerksamkeit des Mannes genießt. Beide Figuren sind vollkommen auf sich konzentriert und nehmen keine Notiz von ihrer Umgebung.

Dietrich Rohde findet mit seiner Harmonie zu einer ihm ganz eigenen Plastik, wobei es ihm gelingt, zwischen überlebensgroßen aber groben Körpermassen und eleganter Linienführung zu vermitteln.