Fairer Kompromiss – Wichtige Entscheidungen für Potsdam

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

Sie werden es sicherlich gemerkt haben: Die gestrige Kolumne war ein Aprilscherz! Natürlich denken wir nicht daran, eine Golden-Gate-Brücke in blau über das gesamte Potsdamer Zentrum hinweg zu errichten - auch wenn, ehrlich gesagt, diese Innenstadt-Umgehung durchaus verlockend wäre. Die Humboldtbrücke wird also in der verabredeten Weise saniert!

Nach dreieinhalb Wochen bin ich nun aus dem Familienurlaub in den USA zurück. Anlass war der Besuch meiner Tochter Karen, die in Kalifornien studiert. Ausgiebig habe ich dabei das Flair der Westküste in mich aufgesogen, wobei mich vor allem die faszinierende Metropole San Francisco begeistert hat. „Easy-going", lautet dort das Motto und was man nicht erwartet: Unbekümmerte Gelassenheit und Produktivität gehen in dieser Stadt Hand in Hand. Auch Los Angeles und San Diego haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es war vor allem dort auffällig, wie geradezu verschwenderisch man in Amerika mit dem Raum umgeht, wie man auf großen Flächen Städte schachbrettartig planen und verwirklichen kann.

Kaum habe ich mich nach meiner Rückkehr an die Tag-Nacht-Umstellung gewöhnt, bin ich bei den bis in die Nacht gehenden Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes wieder diesem Wechsel ausgesetzt. Man könnte auch von einem Raum-Zeit-Kontinuum sprechen. Aber die Entscheidungen, um die es ging, waren es allemal wert, sich ausführlich darüber auseinanderzusetzen. Es ging nicht allein ums Geld, sondern um die Zukunft des öffentlichen Dienstes.

Genauso wie in andere Lebensbereiche auch ist der öffentliche Dienst dem demografischen Wandel ausgesetzt. Wir müssen die Verwaltung modernisieren und für Nachwuchs sorgen. In der Landeshauptstadt haben wir dazu unseren Teil beigetragen, indem wir die Auszubildenden übernehmen. Zugleich ist es wichtig, Fachkräfte zu fördern und an uns zu binden. Eine zukunftsfähige Verwaltung benötigt Veränderungen. Der jetzt gefundene Kompromiss ist fair. Wir haben einen guten Tarifabschluss erreicht. Er geht zwar bis an die Schmerzgrenze und kostet uns insgesamt drei Millionen Euro mehr als erwartet, allein in diesem Jahr eine Million Euro. Aber er ist eine Wertschätzung für die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In dieser Woche stehen wichtige Entscheidungen auch in der Landeshauptstadt Potsdam bevor. Wer jetzt denkt, mich würden die sogenannten Niederungen der Kommunalpolitik nicht mehr interessieren, der täuscht sich. Ich bin voller Tatendrang und freue mich auf die Entscheidungen zum Haushalt 2012 und die Befragung der Potsdamerinnen und Potsdamer zum Bad. Das sind wichtige Weichenstellungen für unsere Landeshauptstadt. Zwar kalkulieren wir mit einem Defizit von 12,4 Millionen Euro, jedoch werden wir in den kommenden Jahren weiter alles daran setzen, bis 2016 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,
nehmen Sie Ihr Stimmrecht wahr und beteiligen sich an der Abstimmung für eine der vorgestellten Bad-Varianten! Ich wünsche mir, dass dann eine klare Entscheidung herauskommt, die von allen Seiten respektiert wird.

Ihr

Jann Jakobs