Ehre, wem Ehre gebührt

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

das Ehrenamt ist seit ewigen Zeiten eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit ist sogar gestiegen, das Ansehen konnte dem aber leider nicht standhalten. Wir bemühen uns seit vielen Jahren in der Landeshauptstadt das Ehrenamt stärker ins Bewusstsein zu rücken. Ich bin begeistert, wenn ich sehe, wie viele Potsdamerinnen und Potsdamer sich engagieren. Nach unseren Schätzungen sind es inzwischen etwa 15.000, die sich in Vereinen, im Stadtteil, in Freizeitorganisationen, in der Kirchengemeinde oder auf Schulfesten engagieren. Ihnen zu ehren, vergeben wir am Donnerstag zum sechsten Mal den Potsdamer Ehrenamtspreis.

Jeder Ehrenamtspreis hatte seine Besonderheiten. So stand der letzte im vergangenen Jahr im Zeichen der Arbeit im Kiez. In diesem Jahr sehen wir das Engagement im sportlichen und kulturellen Freizeitbereich als besonders wichtig an. Mit 155 Sportvereinen und etwa 25.500 Mitgliedern ist Potsdam eine Sportstadt. Mit der Schiffbauergasse und den Angeboten in den Stadtteilen bietet die Landeshauptstadt täglich kulturelle Höhepunkte. Das wollen wir in diesem Jahr in den Vordergrund stellen.

Seit 2007 richten der Verein Soziale Stadt, die Pro Potsdam GmbH und die Landeshauptstadt das Fest der Ehrenamtlichen aus. Mitten in der Stadt. Mitten im Jahr. Mitten im Hauptstadtgeschehen und in aller Öffentlichkeit. Begleitet wird die Ehrung von der Konferenz der Ehrenamtsagenturen, von deren Zahl und Einsatz die Landeshauptstadt mehr als andere Städte und Gemeinden in Deutschland profitiert. Selbst in den Sommerferien hat die Jury des Ehrenamtspreises 2012 qualifizierte Vorschläge erreicht, um Potsdamerinnen und Potsdamer auf dem Ehrenamtsfest in besonderer Weise auszuzeichnen - inzwischen sind es mehr als 80 Vorschläge geworden, ein von niemandem erwarteter Rekord. Das zeigt mir: Ehrenamt und Potsdam, die Landeshauptstadt Brandenburgs und freiwilliges Engagement zusammen mit der Vielzahl seiner Träger und Agenturen bilden eine einzigartige Symbiose. Und das Ansehen für die ehrenamtliche Arbeit steigt enorm an.

Es gibt kein Glücks- oder Schicksalsamt. Aber es gibt einen Faktor, der auf keiner Rechnung auftaucht und auf keiner Quittung steht, der dennoch hilft und aufrecht hält: der Mensch selbst. Der Nachbar, die Kollegin, der Freund, die helfende Hand, ein Team, der Verein, die Gruppe und Initiative - unbezahlt, freiwillig, solidarisch, ehrenamtlich eben. Ohne sie wäre für alle viel verloren. Ehrenamt und ihre Tätigen sind der pure Glücksfall für jede humane Gemeinschaft. Regierungen mögen kommen oder gehen, doch die Engagements der Menschen bleiben bestehen. Ob Sport, Kultur, Gesundheit, Kita, Jugend, Stadtteil, Tagen wie diesen bildet Ehrenamt das wahre Gold und die beste Rückversicherung im Leben.

Ich begrüße daher die Initiative des Landes, im Bündnis mit Kammern, Tourismus und Freizeit, den Freiwilligenagenturen und auch der Landeshauptstadt im nächsten Jahr zusätzlich zum Freiwilligenpass eine Ehrenamtskarte einzuführen, die „Engagiert für Brandenburg" zum Leitmotiv erklärt und Engagierte auf allen Seiten - Bürgerinnen und Bürger, Institutionen, Unternehmen, Geschäfte, Firmen und Handelsbetriebe - anerkennend und Vorteile gewährend verbindet.

Mein Dank gehört den Tausenden von Freiwilligen und Engagierten, die Potsdam erst zu der Stadt machen, die sie ist: lebens- und liebenswert und zusammenstehend dazu. Ehre, wem Ehre gebührt.


Ihr

Jann Jakobs


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