Buntes Leben - Integration geht voran

15. September 2013

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

in den vergangenen Tagen ist eine neue Ausstellung im Stadthaus aufgebaut worden. Immer auf dem Weg aus meinem Büro laufe ich nun daran vorbei. Gezeigt werden zahlreiche Schautafeln mit privaten Bildern, Zeitungsausschnitten, Dokumenten und Erzählungen. Gezeigt wird das Leben vietnamesischer Vertragsarbeiter in der DDR und deren Leben nach dem Ende der DDR. Eine sehr persönliche und sehr interessante Schau mit vielen teils privaten Details, die vom 17. September bis zum 18. Oktober im Stadthaus gezeigt wird. Sie ist Teil der
23. interkulturellen Woche in der Landeshauptstadt, die am Sonntag mit der Verleihung der Integrationspreise eröffnet wird.

Integration war in den vergangenen Jahren immer wieder Bestandteil gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen. Und gelegentlich überlagern dabei populistische Äußerungen dieses wichtige Thema. In Potsdam haben wir in den vergangenen Jahr sehr viel erreicht. Es gibt spezielle Klassen, in denen Kinder die deutsche Sprache erlernen und somit auf die weiterführenden Schulen vorbereitet werden. Es gibt spezielle Integrationsklassen an Grundschulen, alle Kinder von Familien, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, erhalten sofort einen Kita-Platz, die Hilfeleistungen werden bei uns in bar ausgezahlt und nicht in Gutscheinen, und wir fördern seit diesem Jahr die Grundkurse Deutsch für Flüchtlinge ab dem ersten Tag an und stellen dafür 40.000 Euro zur Verfügung.

Integration ist aber mehr als staatliche Ersthilfe, Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und ich bin sehr stolz auf die Potsdamerinnen und Potsdamer, die sich ehrenamtlich und/oder hauptberuflich dafür einsetzen, dass Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, bei uns eine neue, zweite Heimat finden. Ihnen danke ich besonders. Um diese Menschen und deren Projekte auszuzeichnen und ihre Arbeit zu ehren, ist am Sonntag bereits zum neunten Mal der Integrationspreis der Landeshauptstadt verliehen worden. Und glauben Sie mir, jedes einzelne der elf eingereichten Projekte hätte einen Preis verdient, weil die Arbeit enorm wichtig ist.

Um es klar zu sagen: Bei der Integration spielt auch die Aufnahme von Flüchtlingen eine große Rolle. Und wir wollen das! Gemeinsam müssen wir es in der Landeshauptstadt Potsdam in den nächsten Wochen schaffen, den Standort für ein neues Wohnheim für Flüchtlinge und Asylsuchende zu finden. Jeden Tag der ungenutzt vergeht, verbringen die Menschen im Wohnheim in Eisenhüttenstadt. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir gemeinsam einen Standort finden, der schnell zur Verfügung steht, um den Flüchtlingen zu helfen.

Sie setzen neue, frische Akzente in unserer Landeshauptstadt. Wie bunt das Leben schon ist, beweist auch in diesem Jahr das Programm der Interkulturellen Woche. Mehr als 20 Veranstaltungen finden bis zum 27. September - doch etwas mehr als eine Woche - statt. So gibt es diese Woche beispielsweise das Interkulturelle Grillfest mit Filmvortrag im Begegnungszentrum Oskar der Stadtteilschule Drewitz (Dienstag), der Themenabend Zypern vom Verein zur Förderung innovativer Wohn- und Lebensformen e.V. (Dienstag) sowie die Ausstellungseröffnung "Als Arbeitskraft willkommen - Vietnamesische Vertragsarbeiter in der DDR" (Dienstag).

Unter dem Motto „Scharf, süß, sauer, Toleranz mit Power" findet das diesjährige Fest der Toleranz am Samstag, veranstaltet vom Bündnis Potsdam bekennt Farbe, im Rahmen der Interkulturellen Woche statt. Am Samstag, den 21. September, zeigt die Potsdamer Stadtgesellschaft in der Waldstadt Farbe. Von 13 bis 21 Uhr findet das Fest im Hof des Oberstufenzentrums, Zum Jagenstein 26, statt.

Die Schülerkonferenz der "Schulen ohne Rassismus - Schulen mit Courage" wird am Montag, dem 23. September, stattfinden. Von 9 bis 15 Uhr treffen sich Schülerinnen und Schüler der Schulen im Treffpunkt Freizeit. Thema ist der Projektauftakt zum Jubiläum "10 Jahre Integrationspreis der Landeshauptstadt Potsdam" im Jahr 2014. Das gesamte Programm finden Sie hier.

In dieser Woche werde ich sicher - wie schon in den vergangenen Tagen - im Flur des Stadthauses an den Schautafeln der Ausstellung stehen bleiben und wieder etwas über das Leben von den vietnamesischen Vertragsarbeitern und deren heutigem Leben lesen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, schauen Sie sich die Projekte an und engagieren Sie sich. Es lohnt sich.

Ihr Jann Jakobs


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