Adam und Eva, Peter Rohn, 1981

Industriemosaik, Giebelfläche aus 8,5 x 4 Platten (Plattengröße 300 x 300 cm)

Unverkennbar thronen Adam und Eva an der Giebelwand eines Wohnhochhauses. 1981 entstand dieses Mosaik von Peter Rohn, das ein faszinierendes Wechselspiel zwischen weltlichen und christlichen Bezügen eröffnet. Eindeutige Symbole, wie die Schlange und der Apfel, fehlen, hingegen zeigt der brennende Dornenbusch hinter Evas Rücken einen Bezug zur Jungfrau Maria und stellt die allgegenwärtige Lebendigkeit Gottes dar. Der Vogel symbolisiert die Gegenwart des Heiligen Geistes und sein Flug in nächster Nähe der Sonne verbildlicht das Miteinander von geistlichem und irdischem Leben. In den Rhythmus der Natur, in den durch die Sonne angetriebenen Kreislauf von Luft, Wasser, Erde, Pflanzen und Tiere, sind Mann und Frau eingebettet. Der Strahlenkranz der alles antreibenden Sonne gibt die Richtung vor und führt zu Adam, der mit erhobenen Händen den Leben und Fruchtbarkeit bringenden Regen empfängt. Dieser rinnt über seinen Leib hinab und mündet zu seinen Füßen in einen Fluss, der über die Erde zu Eva fließt. An dessen Ufer wendet sich Eva selbstbewusst und sinnlich in einladend warmen erdigen Farbtönen dem Betrachter zu. Während sie einen Arm unbeschwert über ihren Schenkel zum Fluss streckt, legt sie den rechten Arm über ihren Kopf gen Licht und verschränkt Erde und Himmel, Sinnlichkeit und Spiritualität miteinander.

Der in Potsdam lebende und arbeitende Künstler Peter Rohn (*1934) hat eine Darstellung geschaffen, welche nicht der gewohnten Auffassung der Auftraggeber entsprach. Das großformatige Motiv zeigt eine Rückbesinnung auf den Ursprung in einer Zeit, in der Umweltzerstörung und Zivilisationsmüll vorangeschritten sind. Auch wenn Mitte der 1970er Jahre sich propagandistische und zukunftsverheißende Wandbilder zu einfacheren Darstellungen mit teils banalen Motiven reduzierten und Künstlern mehr Freiheiten bezüglich der Motivwahl gewährt wurde, musste Peter Rohn seine Darstellung gegen die Meinung der Auftraggeber durchsetzen. Und so zeigt sich die christliche Thematik nicht nur als eine sehr moderne Ausführung, sondern auch als seine persönliche Antwort auf die ökologischen und ökonomischen Probleme der damaligen Zeit und des bis dahin beschworenen Menschenbildes. Es kann sogleich als Rückbesinnung auf die Ursprünge jener Gesellschaft verstanden werden.

Adresse

Adam und Eva
Zeppelinstraße 164
14471 Potsdam
Deutschland