Antworten beim Online-Bürgerdialog zur Tram 96 vorgestellt

Online-Dialog Krampnitz
© (c) ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH

Online-Dialog Krampnitz

Im Rahmen des Projektes zur Anbindung des Potsdamer Nordens mit der Tram 96 wurde im Sommer ein Online-Bürgerdialog durchgeführt. Mit der heutigen Veröffentlichung der Antworten der Landeshauptstadt Potsdam und der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH auf die Bürgerfragen und -hinweise geht der Dialog in eine nächste Phase. Parallel wird in den kommenden Tagen eine ausführliche Broschüre mit den Antworten in den Haushalten der betroffenen Ortsteile Fahrland und Neu Fahrland verteilt.

Der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, sagte: „Ich danke allen Potsdamerinnen und Potsdamern, die sich an dem Online-Bürgerdialog beteiligt haben. Die Beiträge, Kommentare und kritischen Nachfragen sind wichtig und helfen uns, die Planung im Rahmen der Tramerweiterung voranzubringen. Natürlich wären wir auch gern direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gekommen.  Den offenen Dialog zum Projekt werden wir aber mit geeigneten Mitteln aufrechterhalten und unter geeigneten Rahmenbedingungen in Form von Bürgerforen im nächsten Jahr fortsetzen.“

Der technische Geschäftsführer der ViP Uwe Loeschmann, erläuterte: „Die Straßenbahn wird einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass die verkehrliche Erschließung des neuen Stadtteils Krampnitz gelingt. Die Straßenbahntrasse ist auf einem eigenen Bahnkörper vorgesehen, damit der Straßenbahnbetrieb leistungsfähig durchgeführt werden kann, ohne durch den Straßenverkehr beeinträchtigt zu werden. Nur so wird gewährleistet, dass mit der Straßenbahn attraktive und zuverlässige Reisezeiten sowie eine Entlastung des Straßenverkehrs erzielt werden, wodurch sie eine sehr gute Alternative zum privaten Pkw darstellt. Bei einer Führung der Straßenbahn auf der Straßenfahrbahn gäbe es starke gegenseitige Beeinträchtigungen und somit keine Vorteile für das Nahverkehrsangebot sowie keine Entlastung des Straßenverkehrs. Sowohl die Taktverdichtung als auch der Einsatz größerer Fahrzeuge sind fester Bestandteil der Planung des Verkehrsangebotes.“

Die wesentlichen Frageinhalte und die Antworten im Kurzüberblick:

  • Den größten Raum innerhalb der Antworten auf Bürgerhinweise nimmt der Themenbereich Streckenführung ein. Für verschiedene Varianten, die die ViP bereits in der ersten Phase der Planung untersucht hatte, werden die Vor- und Nachteile erläutert und grafisch dargestellt. Es wird ausführlich dargelegt, warum die Strecke in der jeweils von der ViP bevorzugten Variante verlaufen soll. Betrachtet wurden die Themen Zweigleisigkeit in der Nedlitzer Straße, Insel Neu Fahrland, Gewässerquerung zwischen Weißer See und Lehnitzsee (Nedlitzer Nordbrücke), weitergehende Trasse nördlich der Nedlitzer Nordbrücke, Querung der Bundesstraße B2, Bereich der Hannoverschen Straße, Bereich von Fahrland. (Siehe beigefügtes Fact-Sheet „Tram-Varianten Krampnitz“)
  • Eine Reihe von Bürgervorschlägen bezogen sich auf Alternativen zur Straßenbahn. Vorgeschlagen wurde auch der Einsatz von Elektrobussen und Oberleitungsbussen (O-Busse). Diese lösen nach Ansicht der Landeshauptstadt und der ViP nicht das Problem der Straßenraumes, insbesondere in Stausituationen. Eine Tunnellösung würde ein Vielfaches der vorgeschlagenen Brückenvarianten kosten und eine längere Dauer bis zur Fertigstellung zur Folge haben. Eine Seilbahn wäre ein weiteres Verkehrsmittel, wird aber nicht als adäquater Ersatz für eine Straßenbahn gesehen. Seilbahnen haben häufig touristische Zwecke oder dienen der Überwindung von Höhenniveaus und bieten darüber eine Reihe von Problemen, gerade in einer Stadt der historischen Sichtachsen wie Potsdam. Bei einer Fähre wären Kapazitätsfragen und längere Reisezeiten ein Problem. Eine Fähre könnte in den Zielgebieten im Norden nicht alle Haltestellen anfahren.
  • Weitere Fragen betrafen den Schallschutz. Im Rahmen der Entwurfs- und Genehmigungsplanung wird für die Straßenbahnerweiterung ein Schall- und Erschütterungsgutachten erstellt, in dessen Ergebnis die zu erwartenden Belastungen ermittelt werden. Diese werden mit aktuell gültigen Grenzwerten abgeglichen. Sollte trotz aller möglichen Lärmminderungsmaßnahmen (Anpassung der Oberbauform und Lagerung der Gleise) eine Überschreitung festgestellt werden, werden entsprechende Schallschutzmaßnahmen abgeleitet und im Projekt berücksichtigt. Eine mögliche Maßnahme könnten beispielsweise auch Schallschutzwände darstellen. Die weiteren Details werden sich aus dem Schall- und Erschütterungsgutachten ergeben.
  • Künftige Fahrgäste fragten zur Ausgestaltung der Haltestellen. An allen Haltestellen sind Wartehäuschen vorgesehen. Abhängig vom zukünftigen Fahrgastaufkommen werden die Fahrgastunterstände dimensioniert, sodass ein guter Schutz geboten werden kann. Die genaue Gestaltung der Unterstände erfolgt in der nächsten Planungsphase. Alle Haltestellen sollen für einen barrierefreien Zugang ausgebaut werden. Zusätzliche Einrichtungen wie Toilettenhäuschen oder Kioske sind nicht eingeplant. Dies könnte jedoch je nach städtebaulicher Entwicklung im Umfeld der Haltestellen entstehen.
  • Nach dem derzeitigen Planungsstand werden rund 90 Teilflächen von Grundstücken für die Realisierung der Straßenbahnerweiterung benötigt. Ziel ist es, dass mit allen Eigentümer*innen für den notwendigen Grunderwerb eine einvernehmliche Lösung gefunden wird.
  • Eine Reihe Fragen betraf die ÖPNV-Situation bis zur Fertigstellung der Tramstrecke. Das ÖPNV-Rahmenkonzept für die Erschließung des Entwicklungsgebietes Krampnitz sieht vor, dass bis zur Fertigstellung der Straßenbahnstrecke Krampnitz durch ein erweitertes Busangebot an den Potsdamer ÖPNV angeschlossen wird. Eine vorläufige Nutzung der Trasse für den Busbetrieb schließt sich aus, da mit der Herstellung der Straßenbahnverlängerung im Bereich der Trasse mit Bauaktivitäten zu rechnen ist. Darüber hinaus wird die Trasse für die Straßenbahn gebaut und kann daher nicht von einem Bus befahren werden. Für die Herstellung einer Busfahrbahn würden zusätzlich Investitionskosten entstehen

Vor dem Hintergrund der Vielzahl an Hinweisen und Vorschlägen, dem Corona bedingten Ausfall der Bürgerforen in Neu Fahrland und Fahrland sowie den positiven Erfahrungen mit dem onlinebasierten Bürgerdialog im Sommer, haben wir uns dafür entschieden, den Dialogbereich auf tram96.de nach Veröffentlichung der Antworten noch einmal für ca. 2 Wochen in einem kleineren Format zu öffnen. Dafür wurden zielgerichtet die wesentlichen Punkte aus den Online-Beiträgen herausgearbeitet. Sie  können ab heute im Onlinedialog, vor dem Hintergrund unserer Antworten, noch einmal durch interessierte Bürger*innen kommentiert werden. Die bisherigen Teilnehmer*innen am Onlinedialog wurden mit einem entsprechenden Mailing über die erneute Öffnung des Dialogbereiches auf tram96.de informiert. Wir freuen uns selbstverständlich auch über jeden neuen Teilnehmenden am Onlinedialog zur Tram 96.

In den kommenden Wochen und Monaten werden wir die Bürger*innen weiterhin in regelmäßiger Folge über die aktuellen Entwicklungen der Planung informieren. Alle Informationen zur Streckenerweiterung Tram 96 und zum Bürgerdialog gibt es online wie bisher unter tram96.de

Die komplette Dokumentation ist unter tram96.de zu finden.

So geht es weiter: Für die weiteren Planungsschritte und Gutachten werden für die Straßenbahnplanung und die Veränderungen am Baukörper der B2 aktuelle Verkehrszählungen ermittelt. Die Erstellung der Nutzen-Kosten-Bewertung (Standardisierte Bewertung) erfolgt derzeit parallel zur Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Die Ergebnisse werden in der ersten Jahreshälfte 2021 erwartet.

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