Rund um den Internationalen Frauentag am 8. März 2024 finden im Rahmen der 34. Brandenburgischen Frauenwochen auch in Potsdam wieder eine Vielzahl von unterschiedlichen Veranstaltungen statt. Die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam, Claudia Sprengel, stellte heute das Potsdamer Programm der Brandenburgischen Frauenwochen vor.
Das landesweite Motto der Veranstaltungsreihe lautet in diesem Jahr „Dit könn’ wa besser!“ und wurde vom Frauenpolitischen Rat Brandenburg ausgewählt. Es verweist auf die Fragen, wer mit „wa“ (wir) und was mit „besser“ gemeint ist? Frauen, die trotz besserer Ausbildung im Durchschnitt oft weniger verdienen als Männer? Arbeitgebende die sich doch für einen Mann in Führungsposition entscheiden oder Männer, die nicht bereit sind die Konsequenzen für gleiche Anteile an Sorgearbeit (mit)zutragen?
„Zu jeder dieser Fragen bieten Veranstaltungen in den Frauenwochen in Potsdam Antworten“, so Claudia Sprengel, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam. „Wir betten Geschlecht und Gender dabei aber auch in den gesamtgesellschaftlichen Kontext des zeitaktuellen Geschehens ein. Gerade in Zeiten von Krisen, Kriegen und rückwärtsgewandten Rollenbildern ist die Flucht ins Private eine zu leichte Antwort auf komplexe Fragen und Ängste. Das Motto versteht sich in diesem Jahr, in dem Kommunal- und Landtagswahlen auf uns zukommen, als ein Appell an die Politik und die Zivilgesellschaft, die Demokratie und Vielfalt im Land Brandenburg zu erhalten, zu stützen und zu stärken. Die Teilhabe Aller an Demokratie - unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter oder Bildungshintergrund - ist bedroht und es ist leider absehbar, dass die Anzahl von weiblichen Abgeordneten sowohl in der Stadtverordnetenversammlung als auch im Landtag sich weiter verringert. Aber noch haben wir es in der Hand: Dit könn´ wa besser“, so Sprengel.
Highlight der Brandenburgischen Frauenwochen in Potsdam ist die Festveranstaltung und Eröffnung der Ausstellung „Gleichstellung über Umwege“ der Künstlerin Kaj Osteroth am Frauentag selbst. Hierzu lädt die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Sprengel im Namen der Landeshauptstadt am 8. März in die Bahnhofspassagen Potsdam ein.
Die Ausstellung macht geschlechtsspezifische Ungleichheiten im öffentlichen Raum sichtbar, stellt die besagten Fragen und bettet sie in den kommunalen und landesweiten Kontext ein. Über verbildlichte Statistiken gehen die Passierenden „über Umwege“ durch die Bahnhofspassagen. Sie gehen auf gesellschaftliche Problemlagen zu und müssen an den Hindernissen – so wie Geschlecht und darauf basierende Diskriminierungen Hürden im Alltag sind – vorbei.
Die Künstlerin Kaj Osteroth beschreibt ihre Ausstellung so: „Meine Kunst thematisiert Brandenburg, Gerechtigkeit und gestörte Beziehungen. Warum also nicht das schon Bekannte wieder und wieder sichtbar machen, also das Allgemeinwissen, das offenkundig, und bedauerlicherweise, nicht Alle empört und zum Handeln auffordert: Wir leben nicht gleichberechtigt. Und das muss sich ändern!“
Neben der Festveranstaltung finden im März zwei Leseabende statt, die von der Gleichstellungsbeauftragten der Landeshauptstadt Potsdam und dem Büro für Chancengleichheit organisiert wurden.
Am 12. März um 18 Uhr ist die Autorin Annabell Hirsch mit ihrem Buch „Die Dinge – eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ im Potsdam Museum zu Gast und berichtet von Objekten der Frauengeschichte, die Fessel oder Waffe sein können und wie sich die Bedeutungen von Objekten durch Selbstermächtigung der Frauen ändern. Vielleicht finden sich auch im Potsdam Museum spannende Objekte, die zur Selbstermächtigung an diesem Abend beitragen?
„Geld und Liebe“ heißt es am darauffolgenden Abend, den 13. März, zu dem die Gleichstellungsbeauftragte in das studentischen Kulturzentrum KuZe einlädt. Die Berliner Autor*innen Mareice Kaiser und Josephine Apraku sprechen über Machtverhältnisse, die uns alle betreffen und lesen aus ihren aktuellen Büchern „Kluft und Liebe – Warum soziale Ungleichheit uns in Liebesbeziehungen trennt und wie wir zueinanderfinden“ und „Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht“. Beide Bücher sind hochaktuell und werden in feministischen Diskursen bundesweit rezitiert.
Weitere Veranstaltungen in den 34. Brandenburgischen Frauenwochen in Potsdam:
- 6. März 2024: Frühstück und Austausch im Autonomen Frauenzentrum Potsdam
- 7. März 2024: Frauentagsbrunch mit der ehemaligen Politikberaterin Helene Mierscheid im Haus der Begegnung am Teufelssee
- 10. März 2024: kostenfreier Nordic-Walking Kurs für Frauen mit und ohne Migrationshintergrund organisiert durch den Brandenburgischen Sportbund, Treffpunkt: Brandenburger Tor am Luisenplatz Potsdam
- 14. März 2024: kostenfreie Infoveranstaltung „Frauen auf dem Weg 2024: Mut. Macht. Zukunft“ zur Selbstständigkeit von Frauen in der IHK Potsdam
- 19. März 2024: kostenfreie Infoveranstaltung „Endlich! Kinderzuschlag beantragen“ im Potsdam Lab im Bildungsforum, organisiert durch die Familienkasse
Weitere Veranstaltungen sind im Programm der Potsdamer Frauenwochen zu finden unter www.potsdam.de/frauenwochen.