Das Potsdam Museum hat eine umfassende Dokumentation in Bild und Text zum Leben und Werk von Ingeborg Bohne-Fiegert (1921–2008) erhalten, die den Potsdamer Textilzirkel vor 70 Jahren gegründet hat. Überreicht hat sie Jutta Lademann (95), die ehemalige Vorsitzende des Zirkels für künstlerisches textiles Gestalten und ehemalige Vorsitzende der Landesgruppe Brandenburg aus dem Fachverband Textilunterricht e.V.. Zur Schenkung gehört auch ein Wandbehang aus Seide, den Ingeborg Bohne-Fiegert gestaltet hat, sowie eine Dokumentation der Landesgruppe Brandenburg 1992–2020, die die Arbeit des Textilzirkel fortführte.
Der Potsdamer Textilzirkel hatte seine Räumlichkeiten im Kulturhaus „Herbert Ritter“ in Babelsberg. Nach der politischen Wende wurden alle Zirkel aufgelöst. Auf Initiative von Ingeborg Bohne-Fiegert und Jutta Lademann wurde die Potsdamer Gruppe als Landesgruppe Brandenburg in den Fachverband Textilunterricht e.V. aufgenommen, in dem heute neben vielen neu Interessierten immer noch einige der damals schon Beteiligten tätig sind. Über ihre Inspiration sagt Jutta Lademann: „Begeisterung, Neugier und Freude am Gestalten haben mich immer begleitet. Dadurch war mein Leben interessant und von Tatkraft geprägt. Auch mit über 90 Jahren tue ich noch Dinge, die mich fesseln und begeistern.“
Das Potsdam Museum verfügt bereits über 270 Objekte des Zirkels für künstlerisches textiles Gestalten und der Landesgruppe Brandenburg. 2004 fand die Ausstellung zum 50. Jubiläum des Zirkels im Potsdam Museum statt. „Das Potsdam Museum konnte im Jahr 2014 dreißig Objekte aus diesem Sammlungsbestand an das Museum Europäische Kulturen für die Ausstellung zum 60. Jubiläum des Potsdamer Textilzirkels leihen. Und in diesem Jahr sind anlässlich des 70. Jubiläums zwei große Wandbehänge des Zirkels als Leihgaben des Potsdam Museums in der Ausstellung SOFT POWER im Museum DAS MINSK in Potsdam zu sehen gewesen“, sagt Dr. Thomas Steller, Direktor des Potsdam Museums.
„Die Schenkung von Jutta Lademann ist eine wunderbare Ergänzung der Dokumentation zu künstlerischem Volksschaffen in der DDR, die eng mit der Geschichte der Potsdamer Kulturhäuser verbunden ist: Zirkeltreffen fanden im Kulturhaus „Herbert Ritter“ in Babelsberg statt und nach 1966 im Kulturhaus „Hans Marchwitza“, seit nunmehr zwölf Jahren Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte. Die Dokumentation der Arbeiten nach 1990 erhellt den Blick auf eine turbulente Zeit und den starken Willen einer Gruppe von Künstlerinnen, die mit Begabung und Beharrlichkeit ihren Weg bis heute textil gestalten“, so Dr. Uta Kumlehn, wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Sammlung Bildende Kunst bis 1850 und Angewandte Kunst am Potsdam Museum.