Pressemitteilung Nr. 343 vom 01.07.2022 20 Jahre Bündnis „Potsdam bekennt Farbe!“

Am morgigen 2. Juli feiert das Bündnis „Potsdam! bekennt Farbe“ sein 20-jähriges Bestehen. 13 Gründungsmitglieder waren am 2. Juli 2002 beteiligt, um den Beirat zur Umsetzung des Lokalen Aktionsplans für Toleranz und Demokratie gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit für die Landeshauptstadt Potsdam ins Leben zu rufen. Der Beirat war von den Stadtverordneten mit Beschluss vom 5. Juni 2002 einberufen worden - mit dem Ziel, als Begleitgremium die Umsetzung der 80 beschlossenen Maßnahmen des Aktionsplans zu überwachen. Im Jahr 2010 benannte sich dieser Beirat um und machte sich das Leitmotto „Potsdam! bekennt Farbe“ auch in seinem Namen zu eigen.

„Das Bündnis „Potsdam! bekennt Farbe“ hat sich mit seinen heute 56 Mitgliedern zu einer bewährten Struktur entwickelt, die institutionellen Charakter besitzt. Die Stadtgesellschaft, die demokratischen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung und die Verwaltung tragen diese Struktur als freiwillige Leistung seit 20 Jahren – dies ist Konsens in unserer Stadt“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert, der zugleich Vorsitzender des Bündnisses ist. „Gemeinsam für Toleranz, Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander – dieses Motto ist gelebte Praxis und bewährt sich immer wieder und auch angesichts neuer Herausforderungen.“

In mehreren Workshops und Werksattverfahren wurde der damalige Lokale Aktionsplan für Toleranz und Demokratie gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit für die Landeshauptstadt Potsdam mit einer großen Zahl von Beteiligten aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung erarbeitet. Der Beginn dieses Beteiligungsprozesses liegt im Jahr 2000. Im Bundesgebiet und auch in Brandenburg war es zuvor vermehrt zu fremdenfeindlichen Übergriffen einer offen agierenden rechtsextremen Szene und zu antisemitischen Anschlägen gekommen.
Anne Pichler hat als Geschäftsführerin des Stadtsportbundes Potsdam e.V. seit 2000 diese Entwicklungen rund um den Aktionsplan aktiv begleitet. „Mich erfüllt mit Stolz, was dieses Bündnis in 20 Jahren erreicht hat und dass es so gewachsen ist. Ich konnte den Weg von Beginn an mitgestalten und mich aus tiefster Überzeugung dafür einsetzen.“ Potsdams Sportlerinnen und Sportler bekannten sich unter Federführung des Stadtsportbundes im November 2000 Farbe für Fairness, Toleranz und Weltoffenheit. Daraus entwickelte sich dann das Leitmotto „Potsdam! bekennt Farbe“, dass dann etwas später auch dem Bündnis seinen Namen gab.

Jann Jakobs, Potsdamer Oberbürgermeister a.D. hat das Bündnis 16 Jahre seiner Amtszeit mitgeprägt und bereits als Sozialbeigeordneter und Bürgermeister unterstützt. „Das im Jahr 2002 gegründete Bündnis hat als klares Ziel den Einsatz gegen Rechtsextremismus. Der Einsatz gegen Rechts hat das Bündnis immer wieder vereint und stark gemacht – dafür setzen wir uns weiter ein.“ Als 2004 die Förderperiode für die extern durch Camino getragene Servicestelle auslief, entschied er, diese Aufgabe der Geschäftsstelle Sicherheitskonferenz zu übertragen.

Das aktive Auftreten von Rechtsextremen in Potsdam und vor allem die Wahlkampfveranstaltungen der NPD im Zeitraum 2008 bis 2012 forderten das Bündnis heraus. Besonders im Jahr 2016 sah sich die Potsdamer Stadtgesellschaft als Nachwirkung auf den solidarisch unterstützen Zuzug zahlreicher Geflüchteter aus Syrien im Jahr 2015 der rechtspopulistisch bis rechtsextremen sogenannten „Pogida“-Bewegung ausgesetzt. Mit Aktionen wie dem Demokratiebus oder den Festen für Toleranz lenkte das Bündnis Aufmerksamkeit auf die Themen Bildung, Demokratie, Toleranz, Weltoffenheit und friedliches Miteinander.

Das Bündnis „Potsdam! bekennt Farbe“ hat durch die im Frühjahr 2019 einberufene Arbeitsgruppe Ausländerbehörde auch eine wichtige Rolle, bei der Unterstützung des Oberbürgermeisters bei der Umsetzung des Beschlusses Potsdams aus dem Jahr 2018, ein Sicherer Hafen für Geflüchtete zu sein.

In das Jahr des zwanzigjährigen Bestehens wird sich auch die Weiterentwicklung der im Jahr 2019 verabschiedeten Leitlinien des Bündnisses einbetten. Das von einst 13 auf 56 Mitgliedern angewachsene Bündnis erarbeitet bis Jahresende eine neue Arbeits- und Kommunikationsstruktur.