
Bei frühlingshaftem Wetter zieht es viele Potsdamer und Potsdamerinnen an den Osterfeiertagen hinaus in die Natur. Aus diesem Grund ruft die Landeshauptstadt Potsdam alle Besucherinnen und Besucher der Schutzgebiete auf, sich hier gegenüber Tieren und Pflanzen schonend und rücksichtsvoll zu verhalten. Wer darüber hinaus für den Erhalt der Naturschutzgebiete tätig werden möchte, kann sich am 19. April an einer Aktion zum Schutz des Schilfgürtels am Sacrower See beteiligen.
„Schön, dass der Frühling endlich da ist und es daher auch wahrscheinlich über die Osterfeiertage und Osterferien viele Potsdamerinnen und Potsdamer in die Natur und Landschaft zieht: sei es für sportlichen Aktivitäten, Spaziergänge oder um sich an der frischen Luft und in der schönen Umgebung aufzuhalten. Das ist menschlich verständlich, da es in Potsdam auch zahlreiche Möglichkeiten dafür gibt. Gleichzeitig ist es aber auch sehr wichtig, das Schöne zu achten und aktiv zu schützen. Daher rufen wir alle Potsdamerinnen und Potsdamer auf, genau diese besondere Umgebung mit Bedacht zu betreten und lebenswert zu erhalten, auch für nachfolgende Generationen.“, sagt Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt.
Die wachsende Landeshauptstadt verfügt auf einer großen Fläche über Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und europarechtlich geschützte Gebiete, sogenannte Natura 2000-Gebiete. Hier gelten neben den allgemeinen Verhaltensregeln auch besondere Bestimmungen, die sich aus den entsprechenden Schutzgebietsverordnungen ableiten. Diese sollen helfen, den Zustand der Natur und die Artenvielfalt zu erhalten. Rücksichtsloses Verhalten führt zur schrittweisen Zerstörung dieser Bereiche.
Allgemeine Verhaltensregeln in Schutzgebieten:
- Die vorgesehenen Wege dürfen nicht verlassen werden.
- Die Pflanzenwelt darf nicht mutwillig zerstört werden.
- Tiere dürfen nicht absichtlich gestört werden.
- Der Abfall sollte wieder mitgenommen und zuhause im Trennsystem oder im nächsten freien Papierkorb entsorgt werden.
Ein Beispiel für die Schutzbedürftigkeit der Naturräume ist das Europäische Vogelschutzgebiet „Mittlere Havelniederung“ im Potsdamer Nordwesten. Es umfasst auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Potsdam unter anderem den Lauf der Wublitz vom Havelkanal in Paaren bis zum Großen Zernsee bei Golm. Die Wublitz weist in großen Teilen natürliche Uferabschnitte auf, die neben der Wasserfläche einen Lebensraum für zahlreiche Nist-, Rast- und Zugvögel darstellt. Aus diesem Grunde ist das Befahren der sehr flachen Wublitz nördlich des Schlänitzsees sowie des nordöstlichen Ufers mit jeglichen Wasserfahrzeugen untersagt. Zudem darf der Wublitzabschnitt vom Schlänitzsee bis zur Mündung in den Großen Zernsee nicht mit Motorbooten befahren werden, um Schilf- und Schwimmblattbereiche zu schützen.
Ein Befahrungsverbot mit Motorbooten gilt ebenfalls für den Fahrländer See bei Neu Fahrland. Dieser sehr flache See ist im Landschaftsschutzgebiet „Königswald mit Havelseen und Seeburger Agrarlandschaft“ gelegen und weißt in Teilen einen sehr breiten Schilfgürtel auf. Gemäß der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet soll so der Fahrländer See als Brut- und Winterraststätte für zahlreiche Wasservogelarten gesichert werden.
Ebenfalls schutzbedürftig ist das im Norden von Potsdam, zwischen Sacrow und Groß Glienicke, gelegene Naturschutzgebiet „Sacrower See und Königswald“. Der Sacrower See ist im Vergleich zu anderen Gewässern nur wenig nährstoffreich und zudem von weiteren geschützten Lebensräumen, vor allem von vielfältigen, alten Waldbeständen umgeben. Wegen der verhältnismäßig geringen Ausdehnung des Sees ist dieser sehr empfindlich und verträgt nur eine begrenzte Belastung unbeschadet. Aus diesem Grund dürfen der Uferweg am Sacrower See nicht verlassen werden, die Nutzung von Wasserfahrzeugen jeglicher Art, darunter auch Kajak, Stand Up Paddling (SUP) und Floß, ist nicht gestattet. Wie in allen Naturschutzgebieten ist auch hier das Campen, Lärmen und Feuermachen (Rauchen, Grillen, Lagerfeuer usw.) verboten. Durch die vermehrten Besucherzahlen in den vergangenen Jahren verzeichnet das Schutzgebiet rund um den Sacrower See wieder starke Schäden. Aus diesem Grund wird erneut darum gebeten, sich an die Regeln zu halten und die Ufer nicht abseits der geduldeten Badestellen (Badestelle am Nordufer bei Groß Glienicke und am Ostufer bei Sacrow) zu betreten.
Weitere Informationen zu den Schutzgebieten im Potsdamer Stadtgebiet sind unter www.potsdam.de/schutzgebiete zu finden.
Aktion zum Schutz des Schilfgürtels am Sacrower See
Wer aktiv für den Schutz und die Pflege der Uferbereiche des Sacrower Sees werden möchte, kann sich am 19. April an der diesjährigen Aktion des Ortsbeirats Groß Glienicke unter Leitung von Revierförster Peschke beteiligen. In diesem Jahr soll der Schilfgürtel am Nordostufer durch das Errichten von Holzabsperrungen geschützt werden. Die Aktion startet am 10 Uhr, Treffpunkt ist das Landleben am Nordufer des Sacrower Sees. Teilnehmende werden gebeten, Handschuhe, Rindenschäler, Schäleisen, Zugmesser oder „scharfe“ Spaten mit glattem Blatt zum Schälen der Kiefernstangen, Ersatzhammer (Fäustling), Akkuflex zum Abschneiden der alten Nägel, Kuhfuß oder Zimmermannshammer zum Entfernen alter Nägel und Einschlagen der neuen mitzubringen. Der Ortsbeirat sorgt für Getränke und kleine Snacks. Weitere Informationen finden sich unter www.gross-glienicke.de/veranstaltungen.