15 verschollene Gemälde aus dem früheren Potsdamer Garnisonmuseum entdeckt

15 verschollene Gemälde aus dem früheren Potsdamer Garnisonmuseum entdeckt
© 15 verschollene Gemälde aus dem früheren Potsdamer Garnisonmuseum entdeckt
15 verschollene Gemälde aus dem früheren Potsdamer Garnisonmuseum entdeckt. Foto Landeshauptstadt Potsdam/Susanne Städler

Der Förderverein des Potsdam-Museums hat in einem Potsdamer Privathaushalt 15 stark beschädigte Offiziersporträts entdeckt, die aus dem früheren Potsdamer Garnisonmuseum stammen und bisher als komplett zerstört bzw. als verschollen galten. Neun Gemälde sollen ab Februar 2019 in der Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“ im Potsdam Museum erstmals seit 1944 wieder öffentlich gezeigt werden.

Gemeinsam mit der Museumshistorikerin Dr. Wenke Nitz und dem Museumskonservator Oliver Max Wenske stellte der Fördervereinsvorsitzende Markus Wicke den Fund vor. Wicke hatte die 15 Gemälde vor einigen Monaten bei einem Mitglied des Fördervereins entdeckt. Dessen Familie hatte die stark zerkratzten Leinwände seit den 1950er-Jahren aufbewahrt und nun dem Förderverein als Schenkung zur Verfügung gestellt.

Die historischen Porträts zeigen Offiziere des 1. Garde-Regiments zu Fuß, die in den Kriegen 1866 (sog. „Deutscher Krieg“ zwischen Österreich und Preußen) und 1870/71 (Deutsch-Französischer Krieg) gefallen sind. Die Gedenkporträts gelangten z.T. als Schenkung an das Offizierskorps des 1. Garde-Regiments zu Fuß und wurden in den Räumen des Regimentshauses in der damaligen Mammonstraße (heute Werner-Seelenbinder-Straße, Gebäude nicht mehr vorhanden) präsentiert. Nach Auflösung des Regiments gelangten die Gemälde in den Besitz des 1921 von ehemaligen Regimentsangehörigen gegründeten Semper talis Bundes, der die Bilder als Leihgabe in das 1923 von der Stadt Potsdam gegründete Garnisonmuseum gab. Das Museum befand sich im ehemaligen Marstall des Potsdamer Stadtschlosses (heute Filmmuseum). Nach der kriegsbedingten Schließung des Garnisonmuseums 1944 und dem Kriegsende 1945 blieben die Gemälde zunächst in der Obhut des städtischen Museums, bis sie im Februar 1950 einer offenbar politisch motivierten Vernichtungsaktion zum Opfer fallen sollten. Wie ein Protokoll aus dem Museumsarchiv zeigt, sind insgesamt 42 Gemälde, darunter auch die aufgefundenen Offiziersporträts als „ohne jeden Wert“ tituliert, aussortiert und angeblich „vernichtet worden“. Tatsächlich wurden jedoch lediglich die Gesichter der Porträtierten von der Leinwand gekratzt und die damit stark beschädigten Leinwände nicht in Gänze vernichtet.

Für die Präsentation in der Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“ sollen die in Potsdam verbleibenden neun Bilder nicht wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, sondern lediglich vor weiteren Schäden gesichert und ausstellungsfähig gemacht werden. Nach der Ausstellung sollen die Bilder weiter untersucht und anschließend ein einheitliches Konservierungskonzept erarbeitet werden.