Pressemitteilung Nr. 149 vom 10.04.2025 Potsdamer Stadtgeschichte auf Schienen

AG Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg prämiert Lindner Motorwagen Nr. 9 als Denkmal des Monats
Bernd Rubelt mit mehreren Personen auf dem Denkmal des Monats, Lindner Motorwagen Nr. 9 (Triebwagen). dem  (
© Landeshauptstadt Potsdam/Friederike Herold

Auf dem ViP-Betriebshof in Potsdam vergab die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg“ heute die Auszeichnung „Denkmal des Monats“ an den Lindner Motorwagen Nr. 9. Der historische Triebwagen aus dem Jahr 1907 wurde durch den Verein Historische Straßenbahn Potsdam e. V. aufwendig restauriert und seit 2011 wieder betrieben. Mit der Auszeichnung würdigt die AG ein technisches Kulturdenkmal, das die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in Potsdam seit Beginn des elektrischen Straßenbahnbetriebs bis in die Gegenwart eindrucksvoll dokumentiert.

Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt hebt hervor: „Seit 2011 ist der Triebwagen Nr. 9 wieder regelmäßig bei Sonderfahrten durch das Stadtgebiet unterwegs – dank des Vereins Historische Straßenbahn Potsdam e. V. Dabei schlägt er eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und macht Geschichte auf mobile Weise erlebbar. Als technisches Denkmal erzählt er nicht nur von der Entwicklung des Nahverkehrs, sondern auch von den Wegen, auf denen Menschen in Potsdam seit über einem Jahrhundert miteinander verbunden sind.“

Die Geschichte des Motorwagens Nr. 9 startet mit dem Beginn des elektrischen Straßenbahnzeitalters: Nachdem der Pferdebahnbetrieb 1880 eröffnet worden war, folgte 1907 die Umstellung auf elektrischen Betrieb. Die Stadt bestellte dafür zwölf Triebwagen beim Waggonbauer Lindner in Ammendorf. Der Wagen Nr. 9 beeindruckte einst durch aufwändig gestaltete Innenräume mit edlen Hölzern, bemalten Decken und Sitzbezügen mit eingesticktem Stadtwappen – ein Ausdruck des damaligen Verständnisses von Komfort im öffentlichen Raum.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wagenkasten abgebrochen und das Fahrgestell überdauerte in Form einer Lore (Nr. 311), die noch bis 2005 für Arbeitszwecke im Einsatz war. Auf dieser Grundlage erfolgte die Denkmaleintragung 2006 – ein wichtiger Schritt hin zur denkmalgerechten Restaurierung. Dank der Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und unter Mitwirkung der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam, internationaler Fachfirmen sowie vieler Straßenbahnfreunde konnte der Triebwagen, vom Fahrgestell über das hölzerne Wagenkastengerippe bis hin zur historischen Lackierung, originalgetreu rekonstruiert werden.

Robert Leichsenring, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Historische Straßenbahn Potsdam e.V. sagt dazu: „Für uns ist es natürlich großartig zu sehen, wie die Menschen auf unsere Straßenbahn reagieren - das zeigt uns, wie richtig wir mit unserem Ansinnen liegen, dieses wertvolle Stück Potsdamer Stadt- und Verkehrsgeschichte - im wahrsten Sinne des Wortes „erfahrbar“ zu machen. Mit der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH haben wir dabei einen sehr engagierten Partner an unserer Seite.“

Die Landeshauptstadt Potsdam ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg“. Ein Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist die Beschäftigung mit den Denkmalen, welche die kulturelle und geschichtliche Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat prägen. Die jeweilige Unverwechselbarkeit der baukulturellen Werte der Stadtkerne soll der Öffentlichkeit bewusstgemacht und gleichzeitig die Identität der Bewohner und Bewohnerinnen gestärkt werden. Jeden Monat zeichnet die AG ein Denkmal aus, um auf den besonderen Wert des Objektes hinzuweisen und die Reparatur- und Erhaltungsarbeiten am Denkmal zu würdigen. Die Vergabe im Jahr 2025 findet unter dem Jahresthema „Menschen bewegen – Altstadt schafft Verbindung“ statt.

Mehr Informationen und die aktuellen Fahrtermine der historischen Straßenbahn sind unter www.historische-strassenbahn-potsdam.de zu finden.

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