Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK)

    Das INSEK 2035

    Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2035 (INSEK 2035) der Landeshauptstadt Potsdam wurde am 4. Mai 2022 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen (Drucksachennummer 21/SVV/1357). Es formuliert eine Vision für die Stadt bis zum Jahr 2035 und weiter darüber hinaus. Das INSEK 2035 dient als Grundlage für die weitere städtebauliche Entwicklung Potsdams und ist oftmals Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln. 
    Unter Berücksichtigung der aktuellen und prognostizierten Rahmenbedingungen wurde im INSEK 2035 eine gesamtstädtische Strategie zur Steuerung des Wachstums der Stadt entwickelt. Dabei wurden die über 50 vorhandenen Fachkonzepte in Einklang gebracht und berücksichtigt. Die Themenfelder Wohnen, Mobilität und Verkehr, soziale und technische Infrastruktur, Arbeit und Versorgung sowie Umwelt und Natur gleichermaßen betrachtet und strategische, in die Zukunft gerichtete Ziele für die Stadtentwicklung erarbeitet. 

    Das INSEK 2035 mit allen Karten und Anhängen ist im Downloadbereich zu finden.

     

    Thematische Schwerpunkte: Aktionsfelder

    Auf Basis des Leitbildes für Potsdam, der Erkenntnissen aus der Bestandsaufnahme und den identifizierten Herausforderungen Potsdams wurden im INSEK 2035 sechs thematische Schwerpunkte – sogenannte Aktionsfelder – und ein Querschnittsthema definiert:

    Aktionsfeld 1: Stadt für alle – gemeinschaftlich, innovativ und gerecht
    Aktionsfeld 2: Wohnen – vielfältig, bezahlbar und integriert
    Aktionsfeld 3: Mobilität – nutzerorientiert, intelligent und umweltverträglich
    Aktionsfeld 4: Bildung, Kultur & Arbeit – zugänglich, wissensbasiert, kreativ
    Aktionsfeld 5: Wachstum – behutsam, nachhaltig und klimagerecht
    Aktionsfeld 6: Lebensräume – identitätsstiftend, aktiv und vielseitig

    Als Querschnittsaufgaben benennt das INSEK 2035 das Thema „Klimaschutz und Klimaanpassung“. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Aufgabe, die alle Ressorts und Akteure gleichermaßen betrifft und nur gemeinsam bewältigt werden kann.
    Für die Aktionsfelder wurden Entwicklungsziele formuliert und Handlungsansätze definiert, die zur Zielerreichung beitragen.


    Räumliches Leitbild: Der Bahnring als Grundgerüst

    Mit der Erarbeitung des INSEK 2035 wurde ein räumliches Leitbild entwickelt, welches richtungsweisend für die Entwicklung Potsdams ist. Klimaschutz und zukünftige Mobilität, behutsame Stadtentwicklung und wirtschaftliche Dynamik werden hierbei zusammengedacht.
    Das Gerüst des räumlichen Leitbildes bilden das vorhandene Tram-Netz und der Berliner Außenring in Verbindung mit der Wetzlarer Bahn. Bisher zeichnet sich das Potsdamer Tram-Netz durch ein radiales Netz mit 32 km Länge aus. Dabei werden die nördlichen Ortsteile nicht erschlossen, auch die künftigen Entwicklungsschwerpunkte sind nur zum Teil mit der Tram zu erreichen. Durch die Heranführung der Tram-Achsen an das DB-Bestandsnetz und der Verbindung des Berliner Außenrings mit der Wetzlarer Bahn, wäre eine deutliche Verbesserung der Ver- und Anbindung möglich. Die Aktivierung bzw. Einbeziehung dieses Netzes bietet somit ein erhebliches Potenzial für die Stadt. Dieses „Bahnring“-Konzept ist langfristig gedacht und bedarf der Konkretisierung und Prüfung auf entsprechender Fachplanungsebene. Dennoch müssen bereits heute die Voraussetzungen für ein Vorhaben dieser Größenordnung geschaffen werden, um sich diese Möglichkeit nicht durch den Verkauf von Flächen oder durch bauliche Maßnahmen zu nehmen.


    Räumliche Schwerpunkte: Vertiefungsbereiche mit besonderen Entwicklungsdynamiken

    Neben der Betrachtung der gesamten Stadt, wurden ausgewählte Teilräume tiefergehend untersucht. Bei diesen Räumen handelt es sich vorwiegend um jene mit besonderer Entwicklungsdynamik und besonderen Planungsbedarfen. Insgesamt wurden vier sogenannte Vertiefungsbereiche identifiziert:

    Vertiefungsbereich 1: Marquardt – Fahrland – Krampnitz
    Vertiefungsbereich 2: Golm – Eiche – Bornim – Bornstedt
    Vertiefungsbereich 3: Potsdam West – Templiner Vorstadt
    Vertiefungsbereich 4: Beiderseits der Nuthe

    Allen Vertiefungsbereichen ist gemein, dass sie Anschluss an den „Bahnring Potsdam“ haben, eine stadt- bzw. ortsteilübergreifende Betrachtung stattfindet und, dass Mobilität, Quartiere und Freiräume gleichermaßen eine Rolle spielen. Für alle Vertiefungsbereiche wurden Entwicklungskonzepte erarbeitet, Entwicklungsziele definiert und Einzelvorhaben mit Schlüsselfunktion oder Beispielcharakter identifiziert. Die Entwicklungskonzepte dienen nun als Grundlage und Orientierung für die Fachplanungen, die maßgeblich an der Umsetzung der Ziele in den Vertiefungsbereichen beteiligt sind. 


    Zehn Potsdamer Grundsätze für behutsames Wachstum

    Eine zentrale Herausforderung Potsdams ist das Bevölkerungswachstum. Um sicherzustellen, dass das Wachstum der Stadt so verläuft, dass alle Belange gleichermaßen Berücksichtigung finden und eine integrierte Entwicklung stattfindet, wurden die zehn Potsdamer Grundsätze für behutsames Wachstum entwickelt:

    1. Integriertes Wachstum
    2. Kompaktes Wachstum
    3. Schienenorientiertes Wachstum
    4. Leistungsfähiges Wachstum
    5. Grünes Wachstum
    6. Klimagerechtes Wachstum
    7. Identitätsstiftendes Wachstum
    8. Innovatives Wachstum
    9. Partizipatives Wachstum
    10. Regionales Wachstum

    Diese Grundsätze sind bei allen Entscheidungen zu beachten und zeigen deutlich, nach welchen Regeln die künftige Entwicklung Potsdams unter der Annahme des Bevölkerungswachstums verlaufen soll.

     

    Beteiligungsprozess

    Das INSEK 2035 wurde in einem umfangreichen Beteiligungsprozess erarbeitet: Die Bevölkerung konnte sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Bearbeitung in den Veranstaltungen zum INSEK einbringen. Insgesamt wurden acht Beteiligungsveranstaltungen angeboten: vier davon in den räumlichen Schwerpunkten des INSEK, eine hatte alle Vertiefungsbereiche, zwei hatten die gesamte Stadt zum Thema und eine war speziell für Jugendliche. Zum Teil waren die Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger sehr detailliert und auf konkrete Räume und Einzelfälle bezogen. Diese mussten soweit abstrahiert werden, dass diese für die gesamtstädtische und verallgemeinerte Ebene des INSEK funktionieren, ohne dabei die Absicht des Vorschlages aus den Augen zu verlieren. Es gab aber auch konkrete Vorschläge, bestimmten Themenfeldern mehr Gewicht zu geben. Aus diesem Grund wurde das Thema „Kultur“ stärker fokussiert als ursprünglich beabsichtigt und in das Aktionsfeld „Bildung, Kultur und Arbeit“ aufgenommen. 
    Bei dem Beteiligungsprozess gab es einige Herausforderungen im Zusammenhang mit Corona. Zu Beginn konnten die Veranstaltungen vor Ort mit einem großen Stadtteppich, auf dem rege Diskussionen geführt wurden, stattfinden. Ab Mitte März 2020 mussten die Veranstaltungen kurzfristig von einem analogen zu einem digitalen Format wechseln. Diskussionen und Arbeitsgruppen konnten aber in der gleichen Qualität durchgeführt werden. Aufgrund der Erfahrung mit den analogen und digitalen Veranstaltungen wurden für spätere Veranstaltungen hybride Formate gewählt. So wurden noch mehr Menschen erreicht.
    Die Präsentationen und Dokumentationen der öffentlichen Veranstaltungen sind im Downloadbereich zu finden. Die Livestreams der Veranstaltungen zum Planungsforum und Abschlussforum sind auf dem YouTube Kanal der Landeshauptstadt Potsdam zu finden.

     

    Monitoring und Umsetzung des INSEK 2035

    Die Annahmen, die Grundlage für die Inhalte des INSEK 2035 sind, werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Gültigkeit überprüft. Sofern sich die Annahmen ändern, müssen auch die Aussagen des INSEK geprüft und ggf. angepasst werden. Zudem werden die Umsetzung der Inhalte des INSEK 2035 überwacht, die Fortschritte evaluiert und ggf. Wege der Nachjustierung herausgearbeitet.

     

    Kontakt

    Frau Franke, Bereich Gesamtstädtische Planung
    insek@rathaus.potsdam.de

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