Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Effekte haben den Tourismus allgemein und den Städtetourismus im Besonderen hart getroffen. Auch Potsdam war daher gefordert, sich proaktiv mit den Veränderungen und Auswirkungen in den verschiedenen Marktsegmenten auseinanderzusetzen, um die eigenen Zielstellungen prüfen und die Tourismuswirtschaft im Wettbewerb nachhaltig stärken zu können. Um optimal auf die neuen Anforderungen reagieren und sogar aus der veränderten Marktnachfrage Potenziale erschließen zu können, wurde die 2017 beschlossene „Tourismuskonzeption 2025 der Landeshauptstadt Potsdam“ fortgeschrieben.
Weiterentwicklung der Tourismuskonzeption
Potsdam hat sich in den vergangenen Jahren auf seine Stärken besonnen und die in der „Tourismuskonzeption 2025“ festgesetzten Themen weiterentwickelt. Entsprechend verfügt die Stadt – mit ihrer starken Marke rund um das Erlebnisversprechen des Potsdamer UNESCO-Welterbes und ihren herausragenden Angeboten in den Bereichen Kultur, Wasser, Film sowie der Entwicklungsperspektive in den zunehmend erlebnisorientierten MICE-Segmenten – über eine gute Ausgangsposition. Die Pflege und Instandhaltung der Parks und Schlösser mit UNESCO-Welterbe Titel sichert das bis in das Jahr 2020 ungebrochene Wachstum der Gästezahlen. Gerade die Jahre der Corona-Pandemie 2020 und 2021 haben gezeigt, über welch großes Pfund die Stadt Potsdam mit dem Grünraum und den Wasserflächen verfügt. Ebenso haben neue Attraktionen, wie das Museum Barberini, das Bild der Kulturstadt weiter geschärft. Die Entwicklung des Filmstandortes Babelsberg mit namenhaften internationalen Produktionen sowie die Krönung als „UNESCO Creative City of Film“ stärken die Kompetenzwahrnehmung als Film-Stadt.
Um den geänderten Parametern der Tourismusentwicklung Rechnung zu tragen, wurden im Jahr 2022 die Zielstellungen des Tourismuskonzeptes einer kritischen Prüfung unterzogen, angepasst und nachjustiert. Hierbei wurde mit der Fortschreibung ein deutlich qualitativer und profilierender Fokus gesetzt. Die quantitativen Zielstellungen orientieren sich nun eher an der Wertschöpfung aus dem Tourismus (auch für andere Branchen) und an der Qualität und Wertigkeit (Lebens- und Erlebniswert) der Angebote.
Die Pandemie hat mit ihren schwierigen Begleiterscheinungen insbesondere das Gastgewerbe stark strapaziert und das Problem der Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften stark verschärft. Dieser Herausforderung im Schulterschluss zu begegnen wird eine der Hauptherausforderungen für die kommenden Jahre und ist dementsprechend im fortgeschriebenen Tourismuskonzept berücksichtigt. Die Pandemie hat zudem mehr denn je ins Bewusstsein gerufen, dass der sorgsame Umgang mit unseren Ressourcen im Sinne der Nachhaltigkeit künftig unumgänglich sein wird. Die nachhaltige Tourismusentwicklung im Sinne des Zusammenspiels aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Parametern ist daher nun im Tourismuskonzept als neue übergeordnete Leitlinie definiert. Im Kontext des Bewahrens der Aufenthalts- und Erlebnisqualität sowie der Steuerung der Wertschöpfungsverteilung (Effekte des Tourismus auf andere Branchen) gewinnen Besucherlenkung und Auslastungssteuerung an enormer Bedeutung, um Kapazitäten zu managen und um Nutzungskonflikten vorzubeugen. Dies spiegelt sich u. a. in den Maßnahmenvorschlägen des fortgeschriebenen Tourismuskonzeptes wider. Ebenso wird deutlich, dass mit Blick auf besondere Veranstaltungslocations und MICE-Rahmenprogramme, ein strukturierter und fokussierter Ausbau des MICE-Tourismus erforderlich ist. In dem Tourismuskonzept finden auch die neue Landestourismusstrategie und Potsdams neue kulturpolitische Strategie sowie das Innenstadtkonzept Berücksichtigung.
Kernergebnisse der Fortschreibung des Tourismuskonzeptes
- Nachhaltigkeit ist übergeordnete „Leitlinie“ für den Tourismus
- Strukturierung der „Zielebenen“ in Anlehnung an die Vision, Mission und Handlungsfelder
- „Leitziele“ konkreter definiert und mit KPIs messbar gemacht, um ein wirkungsvolles Monitoring und Controlling zu ermöglichen
- Erlebnisprofile der Positionierung werden bestätigt; strategische Produktentwicklung ist weiter auszubauen (Mitwirkung im Netzwerk)
- MICE-Bereich benötigt strategische Positionierung (Segmente, Größenordnung, Zielmärkte), Fokus auf besondere Potsdamer Locations, Erlebnisprogramme und Nähe zu (Klima)Wissenschaft; smart- und green-Qualifizierung erforderlich
- Neu-Priorisierung und Aktualisierung der Maßnahmen in den Handlungsfeldern im Hinblick auf die Leitziele und die neuen Anforderungen und Gegebenheiten für die strategische Profilentwicklung
Handlungsfelder des fortgeschriebenen Tourismuskonzeptes
- Infrastrukturentwicklung: Das Handlungsfeld bündelt Maßnahmen, welche die nicht profilspezifische, übergeordnete Infrastruktur entwickelt. Diese Maßnahmen umfassen somit die Bereiche touristische Mobilität und Wegeleitung sowie Beherbergungsbetriebe und MICE-Locations.
- Qualitätssicherung und -entwicklung: Maßnahmen in diesem Handlungsfeld forcieren die Qualifizierung des touristischen Netzwerks, um die Themen Tourismusmarke, Qualität, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit noch stärker mit dem Netzwerk der Leistungsträger:innen strategisch weiterentwickeln zu können.
- Angebots- und Produktentwicklung: Die Angebots-und Produktentwicklung forciert die Steigerung und Weiterentwicklung der Erlebnisse in den Profilthemen Kultur, Film, Wasser und MICE.
- Kommunikationsperformance: Maßnahmen in diesem Handlungsfeld sollen gewährleisten, dass alle Kommunikatoren der Stadt einheitliche Botschaften aussenden sowie die Bekanntheit und Begehrlichkeit des Reiseziels Potsdams national und international gesteigert werden. Auch Maßnahmen zur Vertriebsstärkung werden hier zugeordnet. Zudem umfasst das Handlungsfeld die Binnenkommunikation zur Sicherung bzw. Steigerung von Tourismusbewusstsein und -akzeptanz in der Bevölkerung und Politik.
- Optimierung des Tourismusmanagements und Kooperationen: Das Handlungsfeld bündelt alle Maßnahmen, welche die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung zwischen den städtischen Akteuren mit Schnittstellen zum Aufgabenbereich Tourismus optimiert und die Kooperation innerhalb des touristischen Netzwerks sowie mit Berlin und den Umland-Regionen fördert und definiert.
Mit der Umsetzung der Handlungsempfehlungen bleibt Potsdam weiterhin bestrebt, sein touristisches Angebot und den touristischen Service kontinuierlich zu verbessern und damit sicherzustellen, dass die Landeshauptstadt auch künftig als Reiseziel attraktiv ist und der Tourismus weiterhin zu den drei wichtigsten Wirtschaftsbereichen der Landeshauptstadt Potsdam zählt.
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- Tourismuskonzeption der Landeshauptstadt Potsdam 2025Urheberrecht© Landeshauptstadt Potsdam
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