Potsdam erhält neue Straßenbahnen von Stadler. Am 14. Dezember 2021 wurde der Liefervertrag über zehn Fahrzeuge sowie die Lieferung von Ersatzteilen und Instandhaltung über zehn Jahre zwischen der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH und Stadler in Potsdam unterzeichnet. Damit erhöht sich die Potsdamer Fahrzeugflotte von Stadler auf 28 Straßenbahnen. Die Lieferung der ersten Fahrzeuge vom Typ TRAMLINK ist für 2024 geplant. Der Vertrag enthält zudem eine Option auf die Lieferung weiterer 15 Straßenbahnen und die Instandhaltung über weitere sechs Jahre. Zugleich wurde eine Finanzierungsvereinbarung der Landeshauptstadt Potsdam mit der ViP unterzeichnet.
Oberbürgermeister Mike Schubert sagte: „Wir freuen uns, diese bisher größte Investition für den Verkehrsbetrieb ViP auf den Weg bringen zu können. Mit den neuen Bahnen wird die Qualität des öffentlichen Nahverkehrs in Potsdam weiter gesteigert. Es geht darum, die nachhaltige Mobilität zu stärken und das breite Angebot des öffentlichen Nahverkehrs zu sichern. Wir investieren in die Zukunft einer nachhaltigen Mobilität. Unser Angebot im öffentlichen Nahverkehr ist sehr gut und wird auch in Zukunft mit dem Wachstum der Stadt mithalten. Die neuen Fahrzeuge werden die bislang nicht barrierefreien Fahrzeuge ersetzen.“
Breitere Sitzplätze, helles Innenraumambiente und insgesamt mehr Platz: Die neuen Straßenbahnen aus dem Hause Stadler vom Typ TRAMLINK unterscheiden sich von den bereits im Betrieb befindlichen Variobahnen in Länge, Kapazität und Fahrgastkomfort. Mit 42 Metern sind die neuen Straßenbahnen rund 12 Meter länger und bieten Raum für mehr Fahrgäste. Bis zu 246 Personen finden im TRAMLINK Platz, 74 davon auf Sitzplätzen. Der ebene Einstieg in das vollständig niederflurige Fahrzeug ist an insgesamt acht Türen möglich und ermöglicht so einen schnellen Wechsel der Fahrgäste.
Die hellen, geräumigen und barrierefreien Fahrgastbereiche zeichnen sich durch breite Gänge und eine durchgängige stufenlose Begehbarkeit des gesamten Fahrzeugs aus. Auch über den Fahrwerken befinden sich komfortable Sitzplätze, die ohne Stufen oder Längsrampen erreichbar sind. Der Platz wird bestmöglich ausgenutzt.
Zudem gibt es spezielle Eltern-Kind-Sitze, die mit der anderthalbfachen Breite ausreichend Platz für die kleinen Fahrgäste und ihre Eltern bieten. Vier gesondert ausgewiesene Multifunktionsbereiche im Bereich der sechs Doppeltüren erleichtern die Beförderung von Kinderwagen und Rollatoren. Zwei separate Bereiche sind dabei für Rollstuhlfahrer vorgesehen. Die Steuerung der kompletten Klimatisierung der Straßenbahn ist besetzungsabhängig und damit energieoptimiert. LED-Leisten im Türbereich zeigen den aktuellen Türstatus leicht sichtbar an. USB-Steckdosen an den Sitzplätzen ermöglichen den Fahrgästen das Laden von Mobiltelefonen.
„Mit dem TRAMLINK liefern wir ein modulares und flexibles Fahrzeug, das genau auf die Potsdamer Anforderungen ausgerichtet ist. Trotz seiner Länge von 42 Metern ist das Fahrzeug bestens geeignet, auch enge Gleisbögen zu durchfahren. Das einzigartige Lenksystem sorgt dabei in Verbindung mit einem innovativen Fahrwerkkonzept für eine sanfte Durchfahrt der Kurven und eine ruhige und bequeme Fahrt. Gleichzeitig ist der TRAMLINK extrem geräuscharm, so dass Anwohner nicht durch laute Fahrgeräusche gestört werden“, sagte Jure Mikolčić, CEO Stadler Deutschland.
ViP-Geschäftsführer Uwe Loeschmann sagte: „Wir haben aus unseren Erfahrungen der Tram-Beschaffungen der vergangenen drei Jahrzehnte die richtigen Schlussfolgerungen gezogen. Herstellerseitig haben sich Fahrzeugentwicklung und -bau ebenso weiterentwickelt, so dass unsere Wünsche umgesetzt werden. Schneller Fahrgastwechsel durch größtmögliche Türanzahl waren uns ebenso wichtig wie Stahlbauweise und Beplankung mit Aluminiumblechen. Die neuen Bahnen werden über eine hohe Anzahl von vier Multifunktionsflächen, davon zwei rollstuhltauglich, verfügen. Durch das innovative Fahrwerkkonzept sind alle Sitzbereiche ohne Rampen oder Stufen im Fußboden. Die Sitzbreite ist mit mindestens 425 Millimetern nunmehr einheitlich. Wir erwarten bessere Laufeigenschaften durch die neuen Fahrwerke mit Wellenradsätzen und weiche Fahrwerkanlenkung. Wir freuen uns auf die neuen Trams und auf die weitere Zusammenarbeit.“
Am 14. Dezember 2021 wurde zuvor auch die Finanzierungsvereinbarung zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und der ViP unterzeichnet, die am 1. Dezember 2021 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden war. Damit stehen 60,8 Millionen Euro für die Beschaffung von 13 Trams (zehn Trams entsprechend Liefervertrag und drei Trams aus der 15-Fahrzeuge-Option), inklusive Ersatzteilen sowie Werkzeugen zur Verfügung. Die Trambeschaffung erfolgt im Rahmen eines Finanzierungspaketes für die Tramanbindung von Krampnitz.
Der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Aufsichtsratsvorsitzender der ViP, Bernd Rubelt, hob hervor: „Verkehrswende und Barrierefreiheit gibt es nicht zum Nulltarif, diese Investitionen stellen die Weichen für den weiteren Ausbau der umweltgerechten Mobilität in Potsdam. Gleichzeitig werden die neuen Fahrzeuge durch das zeitlose und funktionale Design neue Akzente im Stadtbild setzen. Für die Fahrgäste der ViP bedeutet dies auch eine Aufwertung des Fahrkomforts, insbesondere auf der Nord-Süd-Achse mit den Linien 92/96. Neben der Kapazitätssteigerung wird die vollständige Barrierefreiheit im Potsdamer Straßenbahnfuhrpark erreicht.“