Spielbrunnen , Christian Roehl, 1995

Edelstahl; ca. 20-190cm (H)

Wie aus der Erde quillendes Wasser steigen Bündel glänzender Stäbe gen Himmel, um schwungvoll in den Ursprungsort zurückzusinken. Trotz des Materials zeigt sich die Stahlplastik nicht starr. Der Metallgestalter, Bauschlosser und Kunstschmiedemeister Christian Roehl (1940-2013) verstand es, flüchtige Zustände, wie Bewegungen, in Metall geformt sichtbar zu machen. Weiche Bögen und elegante Schwünge ahmen durch eine fließende Linienführung die sprudelnden Bewegungen des hervortretenden Wassers nach. In einem flachen Bogen ergießen sich fünf kleine Wasserstrahlen über den Boden und ihr Hervortreten scheint kaum hörbar. Dagegen erhebt sich eine größere Fontäne kräftig aufbrausend, um nach einer Kehrtwendung sich breit aufzufächern. Ein drittes Wasserbündel schießt steil nach oben und fällt in einem langen harmonischen Bogen wieder zur Erde zurück.

Die Gestalt des Spielbrunnens lädt Kinder an heißen Sommertagen ein, sich auf die glänzenden Röhren zu setzen, auf ihnen herumzurutschen oder unter ihnen hindurchzulaufen. Das an den Röhren entlanglaufende Wasser bereichert das Spiel. Eltern und Spaziergänger können sich auf den umliegenden Bänken niederlassen und den verschiedenen Klängen des tatsächlich quillenden Wassers lauschen. Ihre erfreuten Blicke wandern entlang des emporschießenden und wieder herabgleitenden Wasserspiels. Verschiedene Facetten des Lichtes lassen sich beobachten, wenn das Sonnenlicht auf der glatten Oberfläche der Stahlrohre entlang wandert.

Christian Roehls Spielbrunnen zeigt sich ohne Verzierung, dennoch heiter und zeitlos elegant. Während er die Herausforderung des Materials sucht, entsteht im scheinbaren Kontrast zwischen Stahl und Wasser ein poetisch anmutender Spielbrunnen. Wie bei seinen anderen Arbeiten für den öffentlichen Raum in Berlin und Brandenburg verbinden sich Handwerk und Industrietechnik zu einem Kunstwerk. In seinen Ideen ließ er sich maßgeblich vom Metall- und Stahlgestalter Fritz Kühn (1910-1967) inspirieren. Wie auch Kühn, versuchte Roehl die Natur des Materials zu erkennen und ihr eine adäquate künstlerische Gestalt zu verleihen. Integriert in die Freiraumplanung des Promenadenweges, ergeben die weichen Biegungen, der in einen Kreis aufgestellten Elemente des Spielbrunnens, einen interessanten Kontrast zu den strengen Linien, des vom industrialisierten Bauen bestimmten Wohnungsbaus.

Adresse

Spielbrunnen
Einmündung Hertha-Thiele-Weg
Promenadenweg "Die Rolle"
14480 Potsdam
Deutschland