„Meine Pfarre ist eine beschwerliche Pfarre. Sacrow (nur Filial) liegt eine Meile ab, auf einer Straße, die niemand bereiset als ich, was denn beim Schnee desto beschwerlicher fällt, noch dazu, da es durch die Heide geht, wo der Wind oft sehr zusammendeilt. Es ist in allem Betracht ein verdrießlich Filial, und doch muß ich es alle vierzehn Tage bereisen. Gott! du weißt es, wie ich dann den ganzen Tag über vom Morgen bis Abend fahren und reden muß, wie sauer es mir jetzt wird in der Hitze des Sommers, in der Kälte des Winters…“ (Pastor Johann Andres Moritz, zitiert von Theodor Fontane)
Über Schloss und Kirche in Sacrow findet Theodor Fontane (1819-1898) in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ keine eigenen Worte, vielmehr zitiert er ausführlich aus der Fahrlander Chronik, den Tagebuchaufzeichnungen des von 1774 bis 1794 amtierenden Fahrländer Pastors Johann Andres Moritz (1721-1797). Der Geistliche hatte seine Mühe mit der abgelegenen Pfarrei, und machte aus seinen ablehnenden Gefühlen keinen Hehl. Häufig waren die Gutsbesitzer nicht vor Ort, wenn er sich auf den beschwerlichen Weg nach Sacrow begeben hatte.
Das Rittergut Sacrow wird erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt. Der schwedisch-preußische General Johann Ludwig Graf von Hordt (1719-1798) erwarb 1764 die Südspitze der Halbinsel Sacrow und ließ dort 1773 ein Herrenhaus mit großem Garten anlegen. Nur sechs Jahre später kaufte der Domherr zu Brandenburg, Heinrich August Karl de la Motte Fouqué (1727–1798), das Anwesen. Sein Sohn, der spätere Dichter Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843), verlebte hier einige Jahre seiner Jugend.
Danach wechselten die Gutsbesitzer in Sacrow häufig, bis 1840 der preußische König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) Gut und Herrenhaus erwarb. Er beauftragte seinen Architekten Ludwig Persius (1803-1845) mit dem Bau der Heilandskirche und ließ von ihm zugleich das Herrenhaus erweitern. Peter Joseph Lenné (1789-1866) legte im Auftrag des Königs den Park mit den Sichtachsen auf die benachbarten Schlösser Pfaueninsel, Glienicke, Babelsberg und Cecilienhof an. Seit dieser Zeit wird das Herrenhaus in Sacrow als Schloss bezeichnet, obwohl der König selbst nie darin gewohnt hat.
Aus den folgenden hundert Jahren ist über Sacrow wenig bekannt. Im Jahr 1938 jedoch wird das Schloss zum Wohn- und Dienstsitz des preußischen Generalforstmeisters umgebaut. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente es zeitweise als Kinder- und Schriftstellerheim für Verfolgte des NS-Regimes. Mit dem Mauerbau ziehen zunächst die Nationale Volksarmee und ab 1973 die Zollbehörden der DDR in das Schloss ein. Seit 1992 gehören Schloss, Park und Heilandskirche zum UNESCO-Welterbe und werden heute durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet.
Adresse
Schloss Sacrow
Krampnitzer Straße 33
14469 Potsdam
Deutschland