Kolumne der Woche: Wissenschaft für die Zukunft

Bekam im vergangenen Jahr den Preis: Dr. Felix Bröcker, mit Oberbürgermeister Jann Jakobs.
© Landeshauptstadt Potsdam/Robert Schnabel
Bekam im vergangenen Jahr den Preis: Dr. Felix Bröcker, mit Oberbürgermeister Jann Jakobs. Foto: Landeshauptstadt Potsdam/Robert Schnabel

4. Dezember 2017

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

anlässlich des Einsteintages der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am vergangenen Freitag habe ich Dr. Felix Bröcker für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften mit dem Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis ausgezeichnet. Während seines Promotionsstudiums arbeitete Dr. Bröcker im Team von Professor Seeberger am Max-Planck-Institut für Kolloid und Grenzflächenforschung im Wissenschaftspark Potsdam-Golm. Mit seiner Dissertation „Towards vaccines and therapeutic antibodies against Clostridium difficile based on synthetic glycans“ hat Dr. Bröcker die Grundlage für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Krankenhauskeim Clostridium difficile, ein Darmbakterium, gelegt. Dieses Darmbakterium befällt auch in Deutschland viele Menschen – etwa 40% der stationär behandelten Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen tragen es in sich, und es ist immer häufiger resistent gegen Antibiotika. Die Entdeckungen von Dr. Bröcker wurden patentiert und werden derzeit von einer Ausgründung der Max-Planck-Gesellschaft kommerzialisiert und sollen so schnell wie möglich den Patienten zur Verfügung gestellt werden.

Die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika ist ein Problem in unserem Gesundheitswesen, mit dem sich auch der Krankenhausstandort Potsdam befassen muss. Ich bin begeistert, dass dieses wichtige Thema in Potsdam erforscht und weiter entwickelt wurde und freue mich, dass wir Dr. Bröcker auszeichnen konnten. Die Arbeit zeigt die Exzellenz des Wissenschaftsstandortes Potsdam und der im Wissenschaftspark Potsdam-Golm angesiedelten Forschungseinrichtungen. Dr. Bröcker forscht momentan an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York und ist extra zur Preisverleihung nach Potsdam gekommen. Ich drücke ihm die Daumen, dass er seine wissenschaftliche Karriere im Raum Potsdam fortführen kann!

Der mit 5.000 Euro dotierte Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis wurde in diesem Jahr zum elften Mal vergeben. Die Jurymitglieder haben die Arbeit von Dr. Bröcker aus insgesamt 14 sehr guten Arbeiten ausgewählt. Die eingereichten Arbeiten waren erstklassig und sind Beleg dafür, dass Potsdam ein exzellenter Wissenschafts- und Forschungsstandort mit einer deutschlandweit einzigartigen Wissenschaftslandschaft ist. Hier tätige Wissenschaftler errangen und erringen internationale Preise und tragen damit zum Ruf Potsdams als Standort für kluge Köpfe bei. Sechs Leibniz-Preisträger kommen aus Potsdam, Herr  Professor Seeberger – Doktorvater von Dr. Bröcker - erhielt den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Mehr als 10.000 Menschen arbeiten in den mehr als 40 wissenschaftlichen Einrichtungen. Rund 25.000 junge Menschen studieren an der Universität Potsdam, der Fachhochschule Potsdam, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, der Fachhochschule für Sport und Management und der Fachhochschule Clara Hoffbauer.

Im Sommer habe ich mit einigen der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger getroffen. Es war für mich sehr interessant zu erfahren, wie sich der Lebensweg der jungen Damen und Herren entwickelt hat und mit welcher Begeisterung sie an die Lösung der aktuellen Probleme gehen – in Potsdam und weltweit.

Ihr

Jann Jakobs