Kolumne der Woche: Reformationsjahr tut gut

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

12. November 2017

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

das Jubiläumsjahr der Reformation neigt sich dem Ende zu. Zeit für ein kurzes Resümee, wie ich finde. Denn gerade erst, im Vorfeld des Reformationstages und angesichts des nicht unerheblichen Aufwandes, der an vielen Orten in Deutschland betrieben worden ist, wurde und wird darüber diskutiert, ob der Aufwand gerechtfertigt gewesen sei.

Ich denke, für die Lutherstätten in Deutschland – vor allem in Sachsen-Anhalt und Thüringen, aber auch in Brandenburg - war das Jubiläum wichtig, weil diese Orte eine nationale, häufig auch internationale Aufmerksamkeit erfahren haben. Im Vorfeld des Jubiläums wurden wichtige Investitionen getätigt – in Gebäude, in Infrastruktur und im Sinne einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Glauben und Religion. Dabei ging es um die Reformation und ihre Folgen sowie die Aktualität vieler Themen für unser Gemeinwesen. Das beginnt bei der Sprache, beinhaltet das Thema Antisemitismus, Interreligiosität und auch Wirtschaft.

Wir haben uns in Potsdam bewusst dafür entschieden, einen Beitrag zum Reformationsjubiläum zu leisten. Unsere Veranstaltungen im Rahmen von „Stadt trifft Kirche“ hatten ein sehr positives Echo – bei Christen und Nicht-Christen. Wir haben das Wort „Kirche“ dabei als Synonym für Religion, Glauben und Weltanschauungen unterschiedlicher Art gesehen. Der Anteil von Kirchen an der kulturellen Vielfalt Potsdams ist unbestritten. Kirchengebäude haben eine stadtbildprägende Wirkung, das zeigt ein Blick auf den Alten Markt, den Eingang zum Park Sanssouci, das Dorf Bornstedt, den Weberplatz oder den Sacrower See. Die Friedenskirche, die Kapelle in Klein Glienicke, die Bornstedter Kirche und die Kirche von Sacrow gehören zum UNESCO-Welterbe der Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin. Kirchen stehen nicht zuletzt als Symbole der Toleranz. Als Beispiele seien hier die Kirche von Nattwerder, die Französische Kirche und die Friedrichskirche angeführt.

Wir haben ein breites Spektrum von Angeboten gemacht – kulturell, musikalisch, wissenschaftlich, unterhaltsam, nachdenklich und heiter. Sie haben genau das bewirkt, was wir uns vorgestellt haben: eine vertiefte Interaktion von Stadt und Kirche. Unser Aufwand wurde belohnt.

Die Veranstaltungen gehen weiter bis zum Jahresende. Vor uns liegen Konzerte, Gottesdienste, Ausstellungen und Vorträge. Auf ein „Gespräch mit Luther“ über Reformation und Wirtschaft, an dem Altbischof Prof. Wolfgang Huber, Stadtkirchenpfarrer Simon Kuntze und die Journalistin Natalie Gommert teilnehmen, freue ich mich besonders. Ich lade Sie herzlich ein, am Mittwoch, 15. November, 19 Uhr im Bildungsforum mit dabei zu sein.

Ihr

Jann Jakobs