Kolumne der Woche: Mehr Sicherheit für Radfahrer

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

13. November 2016

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

in dieser Woche haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club und dem Verkehrsclub Deutschland wieder darauf aufmerksam gemacht: Richtiges Verhalten im Straßenverkehr und eine angemessene Ausstattung am Rad kann vor Schaden schützen. Dabei geht es nicht allein um die Verkehrsregeln, sondern in erster Linie auch um angemessene Kleidung und Licht am Fahrrad. Achten Sie darauf!

Alle Autofahrer kennen die Situation, dass es in den Morgen- oder Abendstunden diesig ist und Fahrradfahrer im halbdunkel manchmal kaum zu erkennen sind. Es ist nicht immer ausreichend, allein dem Straßenverkehrsrecht zu entsprechen und eine kleine Lampe am Rad zu haben, sie sollte auch funktionieren und ausreichend hell sein. Das Licht am Fahrrad sowie am besten noch auffällige oder reflektierende Kleidung beziehungsweise reflektierende Westen tragen zu mehr Sicherheit für Radfahrer bei.

Auch wir als Landeshauptstadt arbeiten seit Jahren an der Verbesserung des Radverkehrs für mehr Sicherheit und Komfort. Das im Jahr 2009 erarbeitete und beschlossene Radverkehrskonzept wurde in den vergangenen Monaten evaluiert und fortgeschrieben. Nun soll es Anfang 2017 den Stadtverordneten zur Diskussion vorgelegt werden und in den kommenden Jahren als Richtschnur der Entwicklung des Radverkehrsnetzes dienen.

Mit den Nachbargemeinden sind wir uns daher einig, gemeinsam in den Ausbau von Radschnellwegen zu investieren. So arbeiten wir im kommenden Jahr an den Plänen einer neuen fußgänger- und fahrradfreundlichen Brücke zwischen Potsdam und Werder über den Zernsee. Die heutige Situation ist nicht zufriedenstellend, denn die Treppen hoch zur Brücke sind für viele ein Hindernis und Grund, den Weg mit dem Rad zu meiden. Unser Ziel ist es, die Brücke in den kommenden Jahren zu ersetzen und einen Radschnellweg aus der Innenstadt bis Werder zu bauen. Allein der Bau der Brücke parallel zur Bahn wird voraussichtlich 3,3 Millionen Euro kosten, allerdings hoffen wir dabei auf eine Förderung des Landes aus dem Programm Stadt-Umland-Wettbewerb.

Auch in die Region Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf soll ein Radschnellweg gebaut werden. Diese Art von Radfahrmagistralen sind in der Region neu, nur wenige davon gibt es bisher in Deutschland. Wir beschreiten also Neuland. Die Strecken sind aber auch nötig, weil sich das Mobilitätsverhalten ändert. Radfahrer nehmen ihr Verkehrsmittel nicht mehr als Fahrzeug zweiter Wahl wahr. Vielmehr wächst der Anspruch auf schnelle, eigene Strecken abseits des Autoverkehrs, die das ganze Jahr über genutzt werden können. Die Entwicklung der Pedelecs wird dazu in den kommenden Jahren weiter beitragen. Denn durch die Möglichkeit, weitere Wege ohne großen Aufwand und Anstrengung zurücklegen zu können, werden die Begehrlichkeiten an die Radwegeinfrastruktur wachsen. 1,5 Millionen Euro stehen daher im kommenden Jahr im städtischen Haushalt erneut zur Verfügung, um den Radverkehr zu fördern. Wir werden auch neue Abstellmöglichkeiten an den Bahnhöfen und in der Innenstadt schaffen und Markierungen auf verschiedenen Straßen erneuern oder neu aufbringen. Beibehalten werden wir auch die regelmäßige Reinigung der Radwege und den Winterdienst.

Alle Infrastruktur für mehr Sicherheit hilft aber nichts, wenn sich Fußgänger, Rad- und Autofahrer nicht an Verkehrsregeln halten. Die Diskussion darüber, wer häufiger Regeln missachtet, ist müßig. Fest steht, gegenseitige Rücksichtnahme aller und defensives und vorausschauendes Fahren kann Unfälle verhindern. Und lieber einen Schulterblick mehr als zu wenig kann ebenfalls zu mehr Sicherheit beitragen. Dann hat man im Zweifel zwar nicht immer sein Recht auf der Straße in Anspruch genommen, aber unter Umständen einen Unfall verhindert.

Ihr
Jann Jakobs