Kolumne der Woche: Begeisterung für die Schiffbauergasse

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

29. April 2018

Liebe Potsdamerinnen, liebe Potsdamer,

anlässlich der 1000-Jahrfeier unserer Stadt im Jahr 1993 fanden erstmals offizielle Veranstaltungen auf dem Gelände der Schiffbauergasse statt. Bereits im Jahr zuvor hatten die Aktivisten des 1993 gegründeten Waschhaus e.V. das Areal für die freie Kultur entdeckt. Auch die fabrik fand in der über Jahrzehnte nicht zugänglichen Industrie- und Militärbrache am Tiefen See ihren langfristigen Standort. Grund genug, um einmal ausführlich auf diese höchst erfreuliche Entwicklung zu blicken

In den vergangenen 25 Jahren hat die Schiffbauergasse nämlich eine enorme Metamorphose erfahren. Das gilt für den Zustand von Gebäuden, öffentlichen Plätzen und Infrastruktur ebenso wie für die kulturellen und gewerblichen Angebote. Zu den Meilensteinen gehören die Festlegung als Sanierungsgebiet im Jahr 2003, die Ansiedelung des VW-Design-Centers 2005, die Rekonstruktion des Koksseperators mit dem Einzug von Oracle, die Eröffnung des neuen Hans Otto Theaters am im September 2006 und die Ansiedelung der Bundesstiftung Baukultur im Jahr 2011. Mit der Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude bis 2008 erhielten die am längsten ansässigen Freien Träger einen festen Platz. Ein wesentlicher Katalysator für die Entwicklung der Schiffbauergasse  war der Neubau des Hans Otto Theaters durch die Bereitstellung von Städtebaufördermitteln. Spätestens seit der Eröffnung des Theaters prägen Tanz, Musik, Film, Literatur, darstellende und bildende Kunst die Schiffbauergasse. Seit 2003 sind insgesamt 103 Millionen Euro für die Sanierung der Schiffbauergasse investiert worden. Das gemeinsame Engagement der Landeshauptstadt Potsdam und des Sanierungsträgers Potsdam mit den privaten Investoren hat das Bild der Schiffbauergasse gewaltig verändert.  

Heute kommen jedes Jahr mehr als 300 000 Gäste in die Schiffbauergasse – zu den mehr als 600 Veranstaltungen des Hans Otto Theaters, den Internationalen Tanztagen der fabrik, zum Unidram-Festival ins T-Werk, in das museum FLUXUS+, zu den Konzerten und Partys im  Waschhaus, zu den Open-Air-Filmvorführungen oder zu Veranstaltungen in der Schinkelhalle. Mehrere tausend Gäste erleben jedes Jahr die „Stadt für eine Nacht“. Die Potsdamerinnen und Potsdamer kommen zum Flanieren oder um Essen zu gehen ebenso wie zu Tagungen. Für viele Menschen aus Potsdam, Berlin oder dem Umland ist die Schiffbauergasse auch ein Arbeitsort.

Zum diesjährigen Tag der Städtebauförderung haben wir uns deshalb ganz bewusst dafür entschieden, die Schiffbauergasse in den Blick zu rücken. Wir wollen zurück auf die Geschichte und gleichzeitig in die Zukunft schauen. Eine interessante Ausstellung unter dem Titel „Lebendige Bauten – von der Brache zum Quartier“ im rekonstruierten Offizze illustriert die Entwicklung des Areals. Ich werde die Ausstellung gemeinsam mit der Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung, Kathrin Schneider, am 5. Mai eröffnen. Bei einer Führung über das Gelände wird Wissenswertes zur Geschichte und Perspektive vermittelt.  Kurzführungen ermöglichen spannende Blicke hinter die Kulissen der kulturellen Einrichtungen. Die multimediale Ausstellung können Sie, liebe Potsdamerinnen und Potsdamer, nach der Eröffnung noch bis zum 1. Juli besuchen und 15 Jahre Veränderung aus verschiedenen Perspektiven erleben. Die Ausstellung zeigt Originalaufnahmen aus Zeiten des Umbruchs und des Aufbruchs, erzählt von Kulturschaffenden, alten Gebäuden und wie es gelingt, neue (Frei-) Räume zu entwickeln und gemeinsame Zukunftsvisionen umzusetzen.

Ich lade Sie herzlich in die Schiffbauergasse ein – zur Podiumsdiskussion am 4. Mai in der Schinkelhalle sowie am 5. Mai ins Offizze, um von dort aus mit Begeisterung das Erlebnisquartier Schiffbauergasse zu entdecken.


Ihr

Jann Jakobs