Kolumne der Woche: Aufbruch in der Potsdamer Mitte

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

18. März 2018

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

in der Potsdamer Mitte entsteht etwas, worauf wir uns alle freuen können. In wenigen Jahren werden wir zwischen Altem Markt und Platz der Einheit in einem lebendigen Quartier mit Wohnungen, Ateliers, Gastronomie und Kultur flanieren können. Wir werden einen Alten Markt erleben, auf dem wieder regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Und wir werden als Ergänzung zu den fünf Einrichtungen Potsdam Museum, Kunstmuseum Barberini, Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte, Filmmuseum und Bildungsforum eine zusammenhängende beispielhafte innerstädtische Kulturlandschaft mit Kunstateliers, Musikhaus und Wissenschaft haben.

Das Quartier zwischen Alter Markt und Platz der Einheit, auf dem heute teilweise das Haus der früheren Pädagogischen Hochschule und späteren Fachhochschule steht, wird erblühen. Die Entwürfe der potenziellen Käufer versprechen viele unterschiedliche Nutzungen und ich gebe zu, ich bin gespannt auf die konkrete Umsetzung der nun vorliegenden Entwürfe. Ende der Woche hat die Jury aus Experten und Stadtverordneten getagt und die besten Konzepte für die neun Verkaufslose mit teils mehreren Häusern ausgewählt.

Dabei freut es mich besonders, dass ein Bieter beispielsweise eine komplett kulturelle Nutzung mit Musik und Bandproberäumen in seinem Haus vorsieht, andere Bieter den sozialen Wohnungsbau integriert haben und wieder andere ihre neuen Wohnungen selbst nutzen wollen.

Aufregend sind auch die architektonischen Entwürfe der potenziellen Käufer, ein Mix aus Erinnerung und Moderne. So gibt es selbstverständlich die bereits im Leitbautenkonzept vor mehr als zehn Jahren festgeschriebene Leitfassade des Plöger‘schen Gasthofes, aber auch moderne Fassaden bis hin zu einer Schmuckfassade, die an das Wabenmuster der Verbinder des früheren Hochschulgebäudes erinnern.

Ähnlich ist die Spannbreite der potenziellen Käufer und deren geplanten Nutzungen in den Häusern. Bei den Nutzungsvorschlägen überwiegen Wohnungen, teils im Preissegment des sozialen Wohnungsbaus sowie Einzelhandel beziehungsweise Gastronomie im Erdgeschoss. Eine sinnvolle Nutzung bedeutet dies, um das Quartier zu beleben und sowohl Besuchern als auch Potsdamerinnen und Potsdamern die Möglichkeit zum Flanieren und Verweilen zu geben. Die Bieter für die Grundstücke, die sich in dem mehrstufigen Auswahlverfahren durchgesetzt haben, sind neben Privatpersonen aus Potsdam und anderen Teilen Deutschlands auch zwei Potsdamer Genossenschaften, die drei der neun Lose bekommen sollen und ihre Konzepte umsetzen können. In dieser Woche können Sie die Entwürfe und Konzepte der Sieger des Wettbewerbes in der Roten Infobox auf dem Alten Markt sehen.

In den vergangenen Monaten ist viel über die Gestaltung der Potsdamer Mitte gerungen und über die Modalitäten der Ausschreibung diskutiert worden. Immer wieder haben sich Interessenvertreter gemeldet und wollten ihren eigenen Weg als den besten gewertet wissen. Doch der durch die große Mehrheit der Stadtverordneten, der demokratisch legitimierte und mit Beteiligung versehene Weg, die Grundstücke in der Mitte zu einem fest vereinbarten Preis zu verkaufen und im Verfahren vor allem den Konzepten den Vorzug zu geben, die sich für eine soziale und lebendige Stadt eignen, ist der richtige gewesen.

In den kommenden Wochen nun werden die Verträge erarbeitet und die Bauanträge gestellt. Ich bin überzeugt davon, dass wir in drei oder vier Jahren, wenn das Quartier errichtet ist, auf das Ergebnis blicken und sagen: Der lange und mehrstufige Weg hat sich gelohnt.

Ihr

Jann Jakobs