Keiler, Horst Misch, 1987

Kunststein; ca. 90cm (H), 170cm (B), 45cm (T)

Der Keiler stemmt sich selbstbewusst dem Spaziergänger entgegen. Seine ganze Kraft konzentriert sich auf den massiven Vorderkörper. Die breite Schnauze am kantigen Kopf nach unten geneigt, fixiert das Wildschwein mit sturem Blick sein Gegenüber. Die Ohren sind wachsam offen und auch der aufgestellte Kamm lässt nichts Gutes erahnen. Das rechte Hinterbein nach vorn geschoben, scheint der Keiler zu einer Bewegung anzusetzen, um dem Spaziergänger den Weg zu versperren. Während sich die beiden kurzen gedrungenen Vorderbeine zu einer sich nach vorn stemmenden Masse vereinen, erfährt der hintere Teil eine elegante Dynamik. Über dem Stirnansatz verläuft ein Kamm aufgestellter Borsten in Form einer flachen S-Kurve über die Rückenpartie und endet in einem zur Seite abgewinkelten Schwanz. Wirkt der Keiler am leicht überproportionierten Kopfende dem Betrachter gegenüber massiv und gedrungen, zeigt er sich von hinten leicht, beweglich und fast tänzerisch. Auch der zwischen den Beinen hängende und bisweilen zu Scherzen ermunternde runde Bauch sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er Revier und Nachwuchs gegen allzu aufdringliche Spaziergänger zu verteidigen vermag. Hierin zeigt sich das Wesen des Waldtieres. Der Keiler verbringt zwar den größten Teil des Tages ruhend am Boden oder sich im Schlamm wälzend, besitzt aber auch Stärke und Unberechenbarkeit. Im Trab kann das Wildschein eine Geschwindigkeit von 10 km/h erreichen. Auf der glatten und leicht porösen Oberfläche des Kunststeines zeigt sich das Deckhaar dieses Tieres, das ihm beim Durchstreifen des Unterholzes behilflich ist.

Horst Misch (*1931) wählte für seine lebensgroße Tierplastik eine reduzierte, charakteristische Darstellung statt einer naturnahen Ausarbeitung – mit dem dahinterliegenden Restaurant "Zum Keiler" findet das Kunstobjekt seine räumliche Zuordnung.

Adresse

Keiler
Friedrich-Wolf-Straße/
Johannes-R.-Becher-Straße
14478 Potsdam
Deutschland